12.02.2014 11:54:32

Softbank-CEO wirbt weiter für Sprint-Hochzeit mit T-Mobile USA

   Von Mayumi Negishi und Kana Inagaki

   Softbank-Chef Masayoshi Son wird nicht müde, für eine Übernahme von T-Mobile USA durch Sprint zu werben. Der von Softbank gekaufte US-Telekomkonzern brauche eine Akquisition, um den US-Mobilfunkmarkt erfolgreich aufmischen zu können, sagte der japanische Manager. Son gilt als die treibende Kraft hinter den Bemühungen für einen Zusammenschluss von Sprint mit T-Mobile USA.

   Softbank und die Deutsche Telekom, die rund zwei Drittel an T-Mobile USA hält, hatten bereits Gespräche über eine Fusion geführt. Die Pläne von Sprint zur Übernahme des kleineren Rivalen T-Mobile USA könnten aber an Bedenken des Regulierers dort scheitern.

   Er sei mit der Marktposition von Sprint als Nummer Drei im US-Mobilfunkmarkt nicht zufrieden, sagte Son. Gemeinsam würden Sprint und T-Mobile auf fast 53 Millionen Vertragskunden kommen. Zwar wäre ein fusioniertes Unternehmen immer noch von Verizon Wireless mit rund 95 Millionen und AT&T mit rund 72 Millionen Vertragskunden entfernt, doch Masayoshi Son fügte an: "Mit einem Größengewinn müssen wir uns mit dem dritten Platz nicht zufrieden geben. Wir können direkt angreifen und für ein billigeres und schnelleres Mobilfunknetz sorgen."

   Auf die Frage, ob Sprint trotz des heftigen Gegenwind der Kartellbehörde seine Pläne mit T-Mobile USA weiterverfolgen wird, wollte der Manager bei der Präsentation der Drittquartalsergebnisse von Softbank nicht antworten. Mit der Sache vertraute Personen hatten schon vor zwei Tagen gesagt, dass der Widerstand des Regulierers nicht unbedingt das Ende für die Pläne bedeuten muss.

   Der Sprint-Mutterkonzern Softbank könnte an dem Vorhaben festhalten, weil die Wachstumsmöglichkeiten in den Vereinigten Staaten ohne einen Zukauf begrenzt sind. Sollten alle das Ziel weiterverfolgen, würde es aber Wochen oder sogar noch länger dauern, bis Sprint seine Strategie und die Argumente für die Regulierer zurecht gelegt hat. Zudem müsste die Deutsche Telekom, die einen Anteil von 67 Prozent an T-Mobile USA hat, davon überzeugt werden, auf eine hohe Break-Up-Fee beim Scheitern der Fusion zu verzichten.

   Der Telekom- und Medienkonzern Softbank arbeitet derzeit daran, mit seinem Geld aus Japan den Turnaround bei Sprint zu stemmen. Auch Zukäufe des US-Telekomkonzerns sind dabei möglich.

   Softbank besitzt ein umfangreiches Portfolio an Unternehmen. Vor drei Jahrzehnten als Software-Lieferant gegründet gliederte Softbank mehr als 1.300 Internet- und Mobilfunkunternehmen ein. Die Unternehmensbereiche von Softbank erstrecken sich auf die Bereiche Breitbandfernsehen, Festnetz-Telekommunikation, e-Commerce, Internet, Technologie Service, Finanzen, Medien und Vermarktung. Softbank gehört auch ein 36,7 Prozent schwerer Anteil am Top-Internethändler Chinas, der Alibaba Group Holding. Alibaba bereitet derzeit nach Aussage von Bankern den Börsengang vor, welches dann das größte IPO eines Internetkonzerns sein könnte.

   Softbank hatte auch 2006 die japanische Tochtergesellschaft der britischen Vodafone gekauft und damit die Marktmacht der NTT DoCoMo gebrochen. Softbank gelang dieser Coup, indem in Japan das iPhone an den Start ging und die Preise gesenkt wurden. Softbank hofft, auch mit dem US-Mobilfunkanbieter so ein Husarenstück hinzubekommen. Softbank hatte Sprint nach der Übernahme das dringend benötigte Kapital für den Ausbau seiner Hochgeschwindigkeitsinfrastruktur zur Verfügung gestellt.

   Im vierten Quartal 2013 gewann Sprint netto 477.000 Mobilfunkkunden hinzu, nachdem der Mobilfunkanbieter im Vorjahreszeitraum Kunden verloren hatte. Das Wachstum kam jedoch vor allem aus dem Prepaid-Segment: Während die Gesamtzahl zulegte, wanderten mehr Kunden mit lukrativen, längerfristigen Verträgen ab. Der Schwund verlangsamte sich jedoch deutlich: Unter dem Strich verlor Sprint 69.000 Vertragskunden. Im dritten Quartal waren es noch 535.000 und im Vorjahreszeitraum 243.000 gewesen. Der Umsatz legte im Schlussquartal um 1,5 Prozent auf 9,14 Milliarden Dollar zu, allerdings lagen die operativen Ausgaben mit 9,72 Milliarden Dollar fast auf Vorjahresniveau. Der Konzernverlust von Sprint reduzierte sich auf 1,04 Milliarden, nach einem Minus von 1,32 Milliarden Dollar im Vergleichszeitraum.

   Softbank wies für das Quartal von Anfang Oktober bis Ende Dezember einen Gewinnrückgang um 13 Prozent auf 97,25 Milliarden japanische Yen aus. Die Kosten im Zuge der Sprint-Übernahme schlugen bei den Japanern durch. Analysten zeigten sich mit den Ergebnisse dennoch mehr als zufrieden, denn sie hatten mit einem größerem Ergebniseinbruch gerechnet. Sie hoben bei Softbank die ausgezeichnete Entwicklung auf dem Heimatmarkt und die Fortschritte bei Sprint hervor. Die Aktie von Softbank hat im Jahresverlauf bis dato 15 Prozent an der Tokioter Börse an Wert eingebüßt. Allerdings hatte sich der Kurs im letzten Jahr mehr als verdoppelt. Im Moment belastet die Sorge, dass ein Zusammenschluss von Sprint und T-Mobile USA doch nicht zustande kommen könnte.

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   February 12, 2014 05:23 ET (10:23 GMT)

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