24.05.2018 15:52:00

Treichl - Kreditrisikokosten bleiben bis 2020 sehr niedrig

Für faule Kredite müssen Großbanken zur Zeit nicht mehr besonders viel zur Seite legen. Das wird bei der Erste Group vorerst so bleiben. Die Risikokosten werden nach Schätzung von Konzernchef Andreas Treichl auch in den Jahren 2018, 2019 und 2020 extrem niedrig bleiben.

Auch danach dürften wohl nie mehr die Riesenbeträge an Kreditwertberichtigungen anfallen, wie es sie 2008, 2009 oder 2010 gab und die zu katastrophalen Nettoergebnissen geführt hatten.

Anderseits würden auch Zinserträge nicht mehr in früheren Höhen eingefahren, meinte Treichl am Donnerstag bei der Jahreshauptversammlung seines Hauses in Wien.

Dass die Bank ihre Ziele für die Eigenkapitalverzinsung (10 Prozent) weiterhin nicht nach oben revidiert, obwohl sie jetzt schon weit höher liegt, wurde von einem Aktionär als Tiefstapelei bewertet. Finanzvorstand Gernot Mittendorfer stellte das in Abrede. Die Markterwartungen seien gegenüber der Ersten immer recht ambitioniert. Da sei eine gewisse Flexibilität nötig. Die Risikokosten seien sehr gering, da könnten schon ein, zwei Fälle, zu Bewegung führen. An vielen Stellen im Konzern werden momentan weiter Kosten eingespart. Zu den größten Treibern hatten zuletzt regulatorische Erfordernisse gezählt.

Länger erläutern musste der Erste-Vorstand in der heutigen HV, wie es Ende vorigen Jahres zum Verkauf der Beteiligung an der s Immo an den Investor Ronny Pecik bzw. in der Folge an Rene Benko kam. Einen Tag, nachdem Ende Dezember 2017 bekannt wurde, dass Pecik der Ersten ihre rund 10 Prozent an der s Immo abgekauft hat, wurde in den Medien bekannt, dass eine Gesellschaft von Benko den Deal finanziert hat.

Der kritische Kleinaktionär Rupert-Heinrich Staller schoss sich auf den Deal ein, in der heutigen Aktionärsversammlung wollte er wissen, warum es keine strukturierte Ausschreibung gab. "Ich nenne das Freunderlwirtschaft", so Staller in der HV. Erste-Vorstand Jozef Sikela sagte, vor dem Verkauf sei zwei Jahre lang mit verschiedenen Interessenten verhandelt worden. Dass die Bank mit einer Minderheit von 10 Prozent an dem Immo-Unternehmen keine Konsolidierungsrolle in der Branche spielen wollte, sei bekannt gewesen. Man wollte einen Preis über dem Börsenkurs und über dem inneren Wert der Aktie. Vier schriftliche und zwei mündliche Angebote habe man für die s-Immo bekommen, "alle lagen unter unseren Vorstellungen." Bis es zum Angebot kam, das passte. Ob die Erste wusste, dass Benko involviert war? Zum Schluss der Transaktion habe die Bank verstanden, dass ein Teil der Mittel aus der Sphäre von Benko stammen könne. Die Mittelaufbringung sei Sache des Käufers. "Benko war nicht unser Vertragspartner."

(Schluss) rf/tsk

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