22.01.2015 14:00:33
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UPDATE: Pfandbriefbanken und IW fordern Nachbesserung von Basel III
-- Studie: Bestimmungen von Basel III schwächen Langfristfinanzierer
-- Ökonomen warnen vor Wettbewerbsverzerrung
-- Pfandbriefbanken und IW wollen Nachbesserung der Regeln
(NEU: Verband der Pfandbriefbanken, mehr Hüther)
Von Andreas Kißler
BERLIN--Die neuesten Finanzmarktregulierungen im Rahmen der Baseler Eigenkapitalrichtlinien ("Basel III") setzen laut einer Studie falsche Anreize für die Banken. Die deutschen Pfandbriefbanken und das IW Köln verlangen deshalb Nachbesserungen.
Das Regelwerk ermuntere die Banken, mehr kurzfristige Darlehen zu vergeben, und schwäche so deren Rolle als Finanzierer von Krediten mit längerer Laufzeit, warnen die Ökonomen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die die Expertise im Auftrag des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) erstellt haben.
Die Forscher des arbeitgebernahen Instituts verlangen deshalb dringende Nachbesserungen von Basel III, "um Wettbewerbsverzerrungen zulasten der Realwirtschaft und vor allem des Immobiliensektors zu vermeiden".
Auch vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt sprach sich dafür aus, "nicht die ganze Regulierung infrage zu stellen, aber einige Punkte nachzubessern". Tolckmitt beklagte einen Widerspruch zwischen der politischen Vision, mehr auf Langfristfinanzierung zu setzen, und dem, was die Regulierung der vergangenen Jahre tatsächlich bei den Banken auslöse. "Die Entwicklung der Regulierung läuft diametral dem entgegen, was man möchte."
Die Pfandbriefbanken sind besonders von diesen ungeliebten Auswirkungen betroffen. "Unser Spezialthema ist die Langfristfinanzierung", erklärte Tolckmitt.
Die Ökonomen des IW stören sich besonders an der von Basel III vorgeschriebenen Regelung zur so genannten Leverage Ratio, dem Verhältnis des Kernkapitals zur gesamten Bilanzsumme. Diese Quote darf nach den Baseler Regeln für alle Kreditinstitute nicht unter 3 Prozent liegen, und zwar unabhängig vom jeweiligen Geschäftsmodell und -risiko.
Dies sollte geändert werden, fordert das IW. Institute, die vergleichsweise sichere Kredite vergeben, so etwa für die Immobilienfinanzierung in Deutschland, haben schließlich geringere Margen als Finanzdienstleister, die hochriskant agieren, argumentieren die Kölner Ökonomen. Darum falle es den Langfristfinanzierern deutlich schwerer, ihr Eigenkapital wie gefordert aufzubauen - und um die Quote zu erfüllen, sei es für sie deshalb viel einfacher, ihre Bilanzsumme zu reduzieren, sprich: weniger Kredite zu vergeben.
"Ziel der Politik sollte es sein, Banken robuster aufzustellen, dabei aber nicht ihre Rolle als Langfristfinanzierer zu untergraben", warnte IW-Direktor Michael Hüther bei einer Pressekonferenz in Berlin. Sowohl die Leverage Ratio als auch die strukturelle Liquiditätsquote (NSFR) sollten daher nach seiner Forderung keine bindenden Restriktionen, sondern nur Kennziffern sein, mit denen die Aufsichtsbehörden Marktentwicklungen besser beobachten könnten. Das IW plädiere für eine Regulierung, "die sich weniger an reinen Kennzahlen orientiert, sondern verstärkt die individuelle Situation einer Bank prüft".
Hüther wandte sich auch dagegen, anderen Finanzintermediären die Langfristfinanzierung anzuvertrauen. "Mit einer Verschiebung der Kreditvergabe in einen weniger regulierten, weniger etablierten und weniger erfahrenen Sektor erhöht sich die Gefahr neuer Verwerfungen", warnte der Chef des IW. Entsprechende Ideen müssten deshalb verworfen werden.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/smh
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January 22, 2015 07:29 ET (12:29 GMT)
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