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Keine fundierte Strategie? |
25.07.2022 20:47:00
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Experte: Wer Kryptowährungen auch in Schwächezeiten hält, ist ein Spekulant
• HODL-Strategie keine fundierte Anlagestrategie
• Wichtiger Unterschied zwischen durchschnittlicher Rendite und tatsächlicher Rendite
Der Krypto-Markt befindet sich aktuell in einer ausgemachten Schwächephase. Während der Bitcoin im November letzten Jahres noch ein neues Rekordhoch bei fast 70.000 US-Dollar aufstellen konnte, bewegt er sich aktuell um die 20.000-US-Dollar-Marke. Viele Anleger hat dieser erneute Krypto-Winter schwer erwischt. Dennoch verfolgen viele die "HODL"-Strategie, also ihre Krypto-Bestände zu halten - komme, was wolle. Der Begriff "HODL", der für das Halten von Cyberdevisen steht, geht im Übrigen auf einen User-Beitrag in einem Bitcoin-Forum zurück, in dem ein Nutzer statt des englischen Begriffs "hold", das fehlerhafte Wort "hodl" nutzte und damit viral ging. Seither hat der Begriff einen festen Platz im Kryptoversum gefunden.
"Kaufen und Halten" - rundum-sorglos?
Die Anlagestrategie "Kaufen und Halten" ist im Übrigen nicht nur bei Kryptowährungen allseits beliebt. Insbesondere in Schwächephasen am Aktienmarkt gibt es immer wieder verschiedene Experten, die Anleger darauf hinweisen, dass es ihnen langfristig zugutekomme, wenn sie Bärenmärkte einfach aussitzen und investiert bleiben würden. Dies kritisiert RIA Advisors-Stratege Lance Roberts in einem Artikel auf der Unternehmenswebseite. Darin beschreibt er, wie er erst kürzlich von einer Wall Street-Firma den folgenden Hinweis bekommen hätte: "Trotz des Abfalls zu Beginn dieses Jahres, sollten Anleger nicht in Panik verfallen. Langfristig gesehen, wurden Investoren, die geduldig im Markt verharrten, belohnt. Seit 1900 haben Anleger im Schnitt jedes Jahr fast 10 Prozent Rendite erhalten … unser Rat ist, bleiben Sie investiert, vermeiden Sie drastische Bewegungen in ihrem Portfolio und ignorieren Sie die Volatilität."
HODL-Strategie während Bullenmarkt verlockend
Nach Meinung von Roberts gibt es jedoch einige Probleme mit diesem Ratschlag, schließlich sei es eben nicht so einfach, dass man etwas kaufe und es dann einfach vergessen und liegenlassen könne. Dies sei vielleicht in der Zeit eines Bullenmarkts verlockend, hätte jedoch mehr mit Spekulation als in einer fundierten Anlagestrategie zu tun. Das hätte sich in den letzten Jahren deutlich gezeigt, wie der Marktexperte in einem Beitrag für Advisor Perspectives darlegt. So hätten sich die "Sport-Spieler" während der Corona-Pandemie auf den Aktienmarkt konzentriert, angefeuert mit der Hilfe von Trading-Apps wie Robinhood. Die Aktienauswahl sei dabei zu einem Spiel geworden. Wie bei jeder Art von Spekulation, hätte auch dieser Trend mittlerweile jedoch ein jähes Ende gefunden.
Unterschied zwischen durchschnittlicher und tatsächlicher Rendite
Wo soll nun jedoch das Problem mit der HODL-Strategie liegen? Wie Robert argumentiert, gibt es einen großen Unterschied zwischen der durchschnittlichen Rendite eines Investments, wenn man rückblickend auf den Kursverlauf schaut, und der tatsächlichen Rendite. Dies erklärt der Marktexperte anhand des Ratschlags, den er seitens der Wall Street-Firma bekommen hat. So sei es korrekt, dass der marktbreite US-Index S&P 500 seit 1900 jährlich rund zehn Prozent Rendite abgeworfen hätte. Inflationsbereinigt würde diese Rate jedoch bereits auf 8,08 Prozent absinken. Dennoch müssten Anleger auch mit einrechnen, dass es Jahre gäbe, in denen eben nicht zehn Prozent erreicht wurden, sondern stattdessen fünf Prozent abgegeben würden. Schon ein Jahr nach einem solchen Einbruch wäre jedoch ein 30 prozentiger Anstieg des Indexes nötig, damit die jährliche Rendite von zehn Prozent überhaupt erreicht werden könnte. Der Marktteilnehmer muss jedoch überhaupt in der Lage sein, eine solche Schwächephase auszusitzen und am Markt investiert zu bleiben. Anleger sollten dementsprechend Renditeversprechen, die auf einem langen Zeitraum in der Vergangenheit beruhen, mit großer Vorsicht genießen und eben nicht ausschließlich auf die Strategie "Kaufen und Halten" vertrauen.
Genau diese Art der Spekulation sei in den letzten Jahren jedoch zur Normalität geworden. Und das nicht nur bei Kryptowährungen. Auch die Flut an IPOs und SPACs in den letzten Jahren sowie die Hysterie um Meme-Aktien hätten zu den Ausschweifungen am Aktienmarkt beigetragen, genauso wie die techlastigen ARK-ETFs aus dem Hause der Starinvestorin Cathie Wood.
Keine Zeit zu verschenken
Nun, da der Bullenmarkt von einem Bärenmarkt abgelöst worden sei, wären viele Investoren mit den Auswirkungen ihrer Exzesse konfrontiert, so schreibt Roberts: "Während 'HODLing' während des wachsenden Bullenmarkts funktioniert, haben Einzelpersonen nun bemerkt, dass das Halten während eines 'Bärenmarkts' verheerend sein kann." Denn es sei zwar möglich, die Verluste während einer Schwächephase langfristig wieder wettzumachen und eine positive Rendite zu erreichen, was dazwischen jedoch verloren gehe, sei Zeit. Und Zeit sei laut Roberts "die wertvollste Ware, die Investoren besitzen."
Redaktion finanzen.at
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