Kriminelle Nutzung |
27.10.2019 18:22:00
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Riskanter als Bitcoin - Bundesfinanzministerium untersucht Kryptowährungen
• Finanzsicherheit im Fokus
• Gefahrenanalyse von Kryptowährungen
Immer wieder kamen von Krypto-Skeptikern Bedenken zur Sicherheit von Bitcoin und seinen kleinen Brüdern auf - die Frage, wie bedrohlich die digitalen Coins in Hinsicht auf Terrorfinanzierungen oder Geldwäsche werden können, kam immer wieder auf. Das jüngste Beispiel für insbesondere regulatorische Bedenken: der geplante Launch von Facebooks eigener Internetwährung Libra. Das Bundesfinanzministerium untersuchte im Rahmen einer Analyse die Risiken, die durch digitale Coins aufkommen können.
Erste Nationale Risikoanalyse
Vor einigen Tagen veröffentlichte das Bundesministerium der Finanzen (BMF) eine Risikoanalyse, die sich in erster Linie mit "Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung" befasst. Zusätzlich beteiligten sich 35 Behörden aus Bund und Ländern an der Risikoanalyse. Mit der Analyse intendierte das BMF, "zukünftige Risiken beim Bekämpfen von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung in Deutschland zu erkennen und diese zu mindern". Folglich sei nun das Ziel, den öffentlichen und privatwirtschaftlichen Bereich für dieses Thema zu sensibilisieren und einen guten Informationsfluss zu ermöglichen. Wie die Behörde mitteilte, offenbarten sich "anonyme Transaktionsmöglichkeiten, der Immobiliensektor, der Bankensektor, grenzüberschreitende Aktivitäten und das Finanztransfergeschäft" als die größten Risikofelder.
"Kryptowerte" geldwäscherechtlich relevant
Das Bundesamt für Finanzen bezeichnet Kryptowährungen in der Analyse als "Kryptowerte" und stellte fest, dass diese in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen haben. Dabei wird in der Studie darauf hingewiesen, dass mit der vermehrten Aufmerksamkeit für Bitcoin, Ripple, Litecoin und Co. die damit verbundenen Risiken gestiegen sind. Zwar konnte bislang nicht festgestellt werden, dass es zu "großumfängliche[n] Geldwäscheaktivitäten" kam, allerdings sei das in Zukunft nicht auszuschließen. Denn das größte Problem sei, wie der Analyse zu entnehmen ist, die Anonymität bei der Zahlung mit Kryptowährungen - ein attraktiver Faktor, der das Waschen von Geld vereinfache. Allerdings unterliegen die digitalen Münzen aber noch extremer Volatilität, was wohl noch davon abhalten könne; somit wird die Bedrohung hierzulande als mittel-niedrig eingestuft. "Die Entwicklung sollte aber verstärkt beobachtet werden," heißt es in der Ersten Nationalen Risikoanalyse. Als eine weitere Schwierigkeit taten die Experten auf, dass die "Platzierung von großen Transaktionen […] aufgrund von regelmäßigen Spekulationen im Zusammenhang mit Kryptowerten nicht auffällig" sei.
Anonym vs. pseudonym
Bei den Kryptowerten unterscheidet die Analyse zwischen anonymen und pseudonymen Transaktionen: "Pseudonymität lässt die Analyse von Transaktionsmustern in öffentlichen Blockchains zu und erlaubt die Auswertung verdächtiger Bewegungen", wird in der Studie erklärt. Das ist bei Krypto-Urgestein Bitcoin der Fall und ein klarer Vorteil, der für BTC spricht. Auch Ethereum weist diese Eigenschaft auf - Transaktionen könnten in einem konkreten Verdachtsfall in der Gesamthistorie nachverfolgt werden. Auf der anderen Seite gibt es jedoch Kryptowährungen, bei denen dies nicht der Fall ist. Hier erfreuen sich die Nutzer einer vollständigen Anonymität - Transaktionen sind in diesem Fall nicht nachvollziehbar.
Sorgenkind Monero
Hier nennt die Risikoanalyse die Kryptowährung Monero als Beispiel. Zahlen User mit Monero, oder auch Zcash, ist eine einfache Verschleierung der Vorgänge möglich, wodurch Geld nicht mehr nachverfolgt werden könne. Das BMF warnt daher: "Die vollständige Anonymität erhöht außerdem die Möglichkeit des Missbrauchs für weitere kriminelle Aktivitäten. Vor diesem Hintergrund sollte zukünftig ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung von anonymen Kryptowerten gelegt werden, bei denen sowohl der Sender als auch der Empfänger vollständig anonym bleiben".
Bei digitalen Werten wie Monero (XMR) äußerten sich in der Analyse vor allem Bedenken, hinsichtlich einer steigenden Akzeptanz im Darknet. Monero sei in diesem Aspekt ein Kandidat, den Bitcoin abzuspeisen. Die im Jahr 2014 ins Leben gerufene Krypowährung legt bekanntlich noch stärker als andere digitale Coins den Fokus auf Dezentralisierung und setzt auf einen vom Bitcoin abgespaltenen Code und verstärkte Anonymität, was die Sorgen der Risikoanalyse untermauert. Zuletzt bewegte sich der XMR bei um die 52 US-Dollar und wies mit laut CoinMarketCap zirkulierenden 17,274 Millionen Coins eine Marktkapitalisierung von 913 Millionen US-Dollar aus - der Bitcoin rangiert unter allen Internetwährungen ganz oben mit 135 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung.
Risiko nicht unterschätzen
Zwar gehen die Behörden, wie der Risikoanalyse zu entnehmen ist, nicht davon aus, dass es in naher Zukunft zu einem rasanten Anstieg zur kriminellen Nutzung kommen wird, jedoch sei das grundsätzlich nicht auszuschließen. Die Risiken zur Nutzung von Terrorfinanzierung etwa, die derzeit noch als niedrig eingestuft wurden, sollen nicht unterschätzt werden. Schließlich handle es sich "um sehr innovationsgetriebene Techniken". Dementsprechend sei eine "Steigerung des Risikopotentials in den kommenden Jahren […], abhängig von verschiedenen Entwicklungen, nicht auszuschließen", heißt es.
In Hinblick auf Moneros wachsender Verbreitung im Darknet wolle man auf staatlicher Ebene nun die vorhandenen Erfahrungen beim bislang dominierenden Bitcoin nutzen, um das Sorgenkind im Auge zu behalten. "Hinsichtlich der Sicherstellung und Verwertung von inkriminierten Kryptowerten verfügt Deutschland bereits über ein wirksames rechtliches und technisches Instrumentarium", schreibt das BMF. Redaktion finanzen.at
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