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11.03.2020 19:33:42
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Aktien New York: Dow unter Druck - WHO: Coronavirus-Ausbruch nun Pandemie
NEW YORK (dpa-AFX) - Nach einem Tag der Erholung ist es am Mittwoch an der Wall Street mit den Aktienkursen schon wieder steil bergab gegangen. Damit setzten sich die hohen Schwankungen der vergangenen Tage fort. Das Coronavirus verunsichert unverändert die Anleger. Der Dow Jones Industrial (Dow Jones 30 Industrial) verlor zuletzt fünf Prozent auf 23 764,68 Zähler - und machte damit die Erholung vom Vortag komplett wieder zunichte.
Die Weltgesundheitsorganisation stuft die Verbreitung des neuen Coronavirus mittlerweile als Pandemie ein. Das sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in Genf. Tedros kritisierte fehlendes Handeln durch die Staaten weltweit. "Wir haben die Alarmglocken laut und deutlich geläutet", erklärte der WHO-Chef.
Beobachter beklagten zudem, dass es von der US-Regierung bislang wenig Neues zum Vorgehen gegen das Virus und seine Auswirkungen auf das Wirtschaftsgeschehen in den USA gebe. "Das Fehlen von Details drückt auf die Stimmung", schrieb Analyst Mark Chandler von der Bank RBC.
Der marktbreite S&P 500 verlor 4,6 Prozent auf 2750,98 Punkte. Für den technologielastigen NASDAQ 100 ging es um 4,2 Prozent auf 8024,58 Zähler nach unten.
Wie groß gegenwärtig die Verunsicherung am Markt ist, zeigt ein Blick auf den Volatilitäts-Index Vix. Der auch als "Angstbarometer" bekannte Index stieg am Mittwoch zwischenzeitlich auf über 60 Punkte. So hoch war die Nervosität an der Wall Street letztmals Ende 2008 auf dem Höhepunkt der Wirtschafts- und Finanzkrise.
Ob weitere geldpolitische Lockerungen der Notenbanken als Antwort auf die Coronavirus-Epidemie taugen, wird am Markt angezweifelt. Die Bank of England hatte am Morgen den Leitzins gesenkt. Mit einem ähnlichen Schritt rechnet RBC-Analyst Chandler auch seitens der Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Sitzung am Donnerstag. Die amerikanische Fed hatte bereits in der vergangenen Woche den Leitzins reduziert - dem Aktienmarkt damit aber keine Stabilität verliehen.
Die Investmentbank Goldman Sachs ist für die US-Aktien in den kommenden Monaten pessimistisch. Den S&P 500 sehen die Experten bis Mitte des Jahres bei 2450 Punkten. Gemessen am Schlusskurs vom Vortag sind das 15 Prozent weniger.
Boeing (Boeing)-Aktien setzten als größter Verlierer im Dow Jones Index den freien Fall der vergangenen Wochen fort. Mit einem Verlust von 14 Prozent fielen sie erstmals seit Juli 2017 unter die 200-Dollar-Marke. Das Unternehmen ruft eine knapp 14 Milliarden US-Dollar schwere Kreditlinie bei Banken vollständig ab, um sich gegen die Belastungen durch das Coronavirus zu stemmen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen berichtete.
Unter Druck standen erneut die Kurse großer US-Fluggesellschaften wie American Airlines, United Airlines und Delta Air Lines, die zwischen 6,5 und 8 Prozent einbüßten. Im Sog des erneut schwachen Ölpreises verlor der US-Energiesektor fast fünf Prozent. Aktien von Schlumberger, Halliburton, ConocoPhillips und Occidental Petroleum rutschten um 4 bis 13,5 Prozent ab.
Gegen den allgemeinen Ausverkauf stiegen Aktien von T-Mobile US um 0,5 Prozent und die des Fusionspartners Sprint um 1,5 Prozent. Der US-Bundesstaat Kalifornien will nicht gegen die Fusion der beiden Mobilfunkanbieter angehen./bek/men

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