BMW Aktie
WKN: 519000 / ISIN: DE0005190003
Absatz |
08.10.2025 08:43:00
|
BMW-Aktie fällt aber: Absatz erstmals seit anderthalb Jahren wieder höher - Prognose sinkt
Hintergrund ist unter anderem, dass die Absatzentwicklung in China im dritten Quartal hinter den Erwartungen zurückblieb. Als Folge passt der Konzern auch seine Erwartungen für das vierte Quartal in dem wichtigen Markt an. Zudem muss BMW seine Händler in China finanziell unterstützen und das Unternehmen erwartet, dass Zollrückerstattungen im hohen dreistelligen Millionenbereich von den amerikanischen und deutschen Zollbehörden nicht mehr im laufenden Jahr, sondern erst 2026 kommen werden. Letzteres wirkt sich vor allem negativ auf den sogenannten Free-Cash-Flow aus, dessen Prognose BMW deutlich kürzte.
Hinter dem Plus bei BMW steht auch ein Sondereffekt
Insgesamt läuft es beim Absatz derzeit deutlich besser für BMW als für Mercedes-Benz. Während die Stuttgarter im dritten Quartal nur noch 525.300 Pkw und Vans an die Händler absetzten, konnten die Münchner auf Konzernebene ihren Absatz an die Kunden um knapp 9 Prozent auf 588.300 Autos steigern. Nach fünf Rückgängen in Folge war es für BMW der erste Anstieg seit eineinhalb Jahren.
Die Münchner verdanken ihn allerdings auch einem ausgesprochen schwachen Vergleichsquartal, in dem sie 13 Prozent Absatz eingebüßt hatten - unter anderem, weil es Probleme mit vom Zulieferer Continental bezogenen Bremsen gab, die für eine Auslieferungssperre sorgten. Dadurch sind die Vergleichszahlen aus dem Vorjahr nach unten verzerrt. Vor zwei Jahren, im dritten Quartal 2023, hatte BMW mit 621.700 Autos noch einen höheren Absatz als aktuell gemeldet.
USA laufen bei BMW deutlich besser als bei Mercedes
Betrachtet man die ersten drei Quartale zusammen, liegt Mercedes derzeit mit 1,6 Millionen an die Händler ausgelieferten Fahrzeugen rund 9 Prozent im Minus, BMW mit 1,8 Millionen Auslieferungen an Kunden um gut 2 Prozent im Plus. Die Zahlen sind angesichts der etwas unterschiedlichen Berechnung nicht eins zu eins miteinander vergleichbar, zeigen aber dennoch die Entwicklung auf.
Den Unterschied machen dabei unter anderem die USA: Während Mercedes dort im dritten Quartal einen Absatzrückgang von 17 Prozent verzeichnete, ging es für BMW dort trotz der Zölle um satte 24 Prozent nach oben. Mercedes-Vertriebsvorstand Mathias Geisen betont allerdings, dass die Kundenauslieferungen im Jahresverlauf über denen des Vorjahrs liegen.
Plus in Europa - Minus in China
In Europa verkauften die Schwaben im dritten Quartal etwas mehr Autos (plus 2 Prozent), BMW legte dort um gut 9 Prozent auf 239.600 Autos zu.
In China mussten beide Konzerne Federn lassen. Dort sank der Absatz von Mercedes um rund 27 Prozent auf 125.100 Autos. Auf dem wichtigen Markt haben die Schwaben mittlerweile starke Konkurrenz durch heimische Hersteller. Außerdem leiden sie bereits länger unter der Kaufzurückhaltung von wohlhabenden Chinesen, bei denen das Geld in der Immobilienkrise im Land nicht mehr so locker sitzt. BMW verlor in China mit 0,4 auf 147.100 Autos zwar deutlich langsamer. Allerdings hatten die Münchner dort vor einem Jahr einen massiven Einbruch von fast 30 Prozent erlitten. Insgesamt waren es damit aber offensichtlich zu wenige Autos in dem wichtigen Markt.
Geht es bei E-Autos bald wieder aufwärts?
Schwach fiel die Entwicklung von BMW zudem im Bereich Elektroautos aus. Hier ging es um 0,6 Prozent auf 102.900 nach unten. Eine Rolle könnte dabei der Start der Neuen Klasse spielen, die erst im kommenden Jahr ausgeliefert wird. Möglicherweise warten Kundinnen und Kunden auf die deutlich weiterentwickelten Fahrzeuge.
Die Verkaufszahlen der vollelektrischen Mercedes-Fahrzeuge lagen zwar weit unter denen der Münchner. Sie gingen im dritten Quartal aber zumindest nicht weiter bergab: Von ihnen verkauften die Schwaben 42.600 Stück - und damit etwa gleich viele wie ein Jahr zuvor. Auf das gesamte Jahr gesehen steht damit unter dem Strich zwar immer noch ein Minus von 13 Prozent. Im Vergleich zum zweiten Quartal zog der Absatz aber um mehr als ein Fünftel an. Das Plus geht demnach auf erste Auslieferungen des neuen CLA zurück. Das vollelektrische Modell gehört zum Einstiegssegment und war im Frühjahr vorgestellt worden.
Minus bei Lieferwagen
Bei den von Konzernchef Ola Källenius besonders in den Fokus genommenen teuren Top-End-Modellen verzeichnete Mercedes ein Plus von 10 Prozent - und macht das Minus aus den ersten beiden Quartalen wett. Die Entwicklung sei von Verkäufen der G- und S-Klasse getrieben. Bei den Lieferwagen (Vans) fiel der Absatz im dritten Quartal um 8 Prozent.
Bei BMW konnten alle drei Marken zulegen. Die Kernmarke um 6 Prozent auf 514.600 Autos, Mini, die um gut ein Drittel auf 72.400 und Rolls-Royce um 13 Prozent auf 1.304 Fahrzeuge.
Jefferies belässt BMW auf 'Buy' - Ziel 92 Euro
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für BMW nach einer Gewinnwarnung auf "Buy" mit einem Kursziel von 92 Euro belassen. Die vorab gut kommunizierten Risiken in puncto Tempo der Erholung des China-Geschäfts und Zeitpunkt der Einführung der US-Zölle würden für den Autobauer nun zwar tatsächlich zum Problem, schrieb Philippe Houchois in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Die Markterwartung für die zentrale Profitabilitätskennzahl der Münchener aber liege bereits im Rahmen der nun von BMW nach unten eingeengten Zielspanne.
JPMorgan belässt BMW auf 'Overweight' - Ziel 89 Euro
Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für BMW nach einer Gewinnwarnung auf "Overweight" mit einem Kursziel von 89 Euro belassen. Die negativen Auswirkungen des China-Geschäfts und der US-Zölle auf Ertrag und Barmittelfluss des Autobauers seien nur vorübergehender Natur, schrieb Jose M Asumendi in einer am Dienstag vorliegenden Einschätzung. Dies stärke das Vertrauen der Anleger, dass die Münchener ihr Aktienrückkaufprogramm im Geschäftsjahr 2025 fortsetzen werden. Wichtiger als die Auswirkungen der Zölle dürfte die Fähigkeit des Konzerns sein, das Absatzwachstum und die Preissetzungsmacht in China im kommenden Jahr zu stabilisieren.
UBS belässt BMW auf 'Buy' - Ziel 103 Euro
Die Schweizer Großbank UBS hat BMW auf "Buy" mit einem Kursziel von 103 Euro belassen. Nach der heftigen Gewinnwarnung des Autobauers, der zudem den Ausblick für den Free Cashflow halbiert habe, dürften die Konsensschätzungen für das Ergebnis je Aktie 2025 um 10 Prozent und für 2026 um 10 bis 15 Prozent sinken, schrieb Patrick Hummel in einer am Mittwoch vorliegenden Reaktion. Angesichts der vorherigen Positionierung der Anleger sei kurzfristig eine deutlich negative Kursreaktion der Aktie zu erwarten. Hummel bleibt indes bei seiner fundamental positiven Einschätzung. Er verwies auf den Investitionszyklus, der sich 2026 positiv auf Margen und Barmittel auswirken sollte, den unterschätzten Ergebnisbeitrag der neuen Elektrofahrzeuge ("Neue Klasse") und die attraktive Kapitalallokationspolitik.
RBC belässt BMW auf 'Sector Perform' - Ziel 87 Euro
Die kanadische Bank RBC hat die Einstufung für BMW nach reduzierten Jahreszielen auf "Sector Perform" mit einem Kursziel von 87 Euro belassen. Der eingetrübte Ausblick des Autobauers sei enttäuschend, schrieb Tom Narayan in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Die angepasste Absatzplanung und die Initiativen zur Händlervergütung könnten zwar eine gewisse Entlastung bringen, die China-Schwäche dürfte jedoch auch im Rest es Jahres belasten. Der starke Rückgang des Free-Cashflow-Ziels für 2025 sei hingegen weniger besorgniserregend, da BMW mit Zollrückerstattungen nun für 2026 statt 2025 rechne.
BMW-Aktie schwach nach Senkung der Jahresziele
Niedrigere Jahresziele von BMW sind am Mittwoch am deutschen Aktienmarkt schlecht angekommen. Auf Tradegate verloren die Papiere 3,4 Prozent auf 84,40 Euro im Vergleich zum XETRA-Schluss des Vortages. In ihrem Sog verloren Mercedes-Benz 2,1 Prozent. Porsche lagen leicht im Minus.
Die Frage sei nach wie vor, ob der wichtige chinesische Absatzmarkt weiter schwach bleibt, sagte ein Händler. Enttäuschend sei das drastisch gesenkte Ziel für den operativen Barmittelfluss (Free Cashflow). Belastend sei ferner, dass umfangreiche Zollrückerstattungen erst im kommenden Jahr fällig werden dürften.
(dpa-AFX)

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links:
Nachrichten zu BMW AGmehr Nachrichten
09:29 |
Börse Europa: Euro STOXX 50 zum Start des Mittwochshandels im Minus (finanzen.at) | |
09:29 |
Mittwochshandel in Frankfurt: LUS-DAX zum Start freundlich (finanzen.at) | |
09:29 |
Börse Frankfurt: DAX präsentiert sich zum Start leichter (finanzen.at) | |
08:34 |
ANALYSE-FLASH: RBC belässt BMW auf 'Sector Perform' - Ziel 87 Euro (dpa-AFX) | |
08:19 |
ANALYSE-FLASH: UBS belässt BMW auf 'Buy' - Ziel 103 Euro (dpa-AFX) | |
08:18 |
AKTIE IM FOKUS: BMW vorbörslich schwach nach Senkung der Jahresziele (dpa-AFX) | |
07.10.25 |
ANALYSE-FLASH: JPMorgan belässt BMW auf 'Overweight' - Ziel 89 Euro (dpa-AFX) | |
07.10.25 |
ANALYSE-FLASH: Jefferies belässt BMW auf 'Buy' - Ziel 92 Euro (dpa-AFX) |
Analysen zu BMW AGmehr Analysen
07:23 | BMW Sector Perform | RBC Capital Markets | |
07:07 | BMW Buy | UBS AG | |
07.10.25 | BMW Buy | Jefferies & Company Inc. | |
07.10.25 | BMW Overweight | JP Morgan Chase & Co. | |
25.09.25 | BMW Kaufen | DZ BANK |
Aktien in diesem Artikel
BMW AG | 81,46 | -4,07% |
|
Continental AG | 57,14 | -1,48% |
|