S&P 500
15.08.2016 13:57:41
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Börse Frankfurt-News: Kurze Unterbrechung (Wochenausblick)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 15. August 2016. Nach der Klettertour erkennen technisch orientierte Analysten Abwärtsrisiken für den DAX. Fundamental rücken nach dem Abschluss der überraschend positiv ausgefallenen Berichtssaison wirtschaftliche Belange wieder stärker in den Anlegerfokus.
Kursgewinne an den Aktienmärkten begleiten den Sommermonat August. Unter nachgebenden Schwankungen machte der deutsche Aktienindex in der vergangenen Woche einen Sprung von über 3 Prozent und schloss am Donnerstag bei 10.742 Punkten mit einem neuen Jahreshoch. Seit dem Tiefpunkt Mitte Februar hat der DAX fast 25 Prozent zugelegt. Gleichzeitig erreichten US-Indizes wie der S&P 500 und der Dow Jones Industrial auf Wochensicht abermals neue Allzeithochs.
Die Gründe dafür sieht Patrick Harms von der HSH Nordbank unter anderem in einer Neuauflage des Quantitative Easing-Programms seitens der Bank of England. Zudem überzeugten insgesamt überraschend starke Erträge der Aktiengesellschaften. 4 Prozent der Unternehmen im S&P 500 und 10 Prozent der DAX-Konzerne hätten die Gewinnerwartungen der Analysten übertroffen. Im Euro Stoxx 50 läge das Plus gar um 12 Prozent oberhalb der Schätzungen.
Das Ende der DAX-Fahnenstange ist damit nach Meinung von Chris-Oliver Schickentanz noch nicht erreicht. Für den Commerzbank-Analysten spricht die immer noch skeptische Stimmung am Markt dafür, dass es - nach einer kurzen Korrektur - ab Oktober weiter nach oben geht. Nach den starken Zuwächsen müssten sich die DAX-Bullen bei wegfallenden Impulsen aus der Berichtssaison zunächst aber wieder sammeln.
Bewährungsprobe
Aus technischer Perspektive setzte der hiesige Bluechip-Index seine Aufwärtsbewegung trotz verschiedener Warnhinweise fort, wie Christian Schmidt von der Helaba bemerkt. Schwache Umsätze bei steigenden Kursen oder negative Divergenzen hätten den DAX kaum beirrt. "In der Folge wurden bereits mehrere Projektionsmarken überschritten." In den kommenden Tagen werde sich zeigen, ob die Kraft der DAX-Bullen ausreicht, um auch die Widerstandsmarken bei 10.866 Punkten und 10.903 einem Test zu unterziehen. Dort befänden sich die Fibonacci-Extension sowie die Strukturprojektion. Unterstützungen macht der technische Analyst bei 10.639 und 10.570 Zählern aus.
Verschnaufpause
Christoph Geyer rechnet in dieser Woche mit dem Start einer DAX-Korrekturbewegung. Trotz vieler Warnsignale habe das hiesige Aktienbarometer zwar auf Wochensicht einen Ausbruch über einen Widerstandsbereich geschafft. Auch sei nach Überwinden der Hürden das nächste Kursziel mit knapp 10.750 Punkten fast erreicht und das Kaufsignal beim MACD-Indikator inzwischen bestätigt worden. Der Abprall an der Triggerlinie ist für Geyer allerdings ein Anzeichen für einen letzten Anstieg vor einer Gegenbewegung. Mittlerweile habe der Stochastik-Indikator ein Verkaufssignal generiert, was die zuvor bestehende Divergenz abgelöst habe. "Die schwachen Umsätze deuten daraufhin, dass ein weiterer Kursanstieg schwer fallen dürfte."
Willkommener Kurswechsel
Die Straffreiheit der Defizitsünder Portugal und Spanien erweckt den Eindruck, als seien einmal mehr die ökonomischen Regelwerke der Europäischen Union aus politisch-opportunistischen Beweggründen außer Kraft gesetzt worden. Das ist nach Ansicht von Harms aber nur eine Seite der Medaille. Die Entscheidung basiere zum Teil auf einem Umdenken in Europa. Demnach sind nicht mehr die Schulden das Hauptproblem, sondern die fehlende Nachfrage. Deshalb empfehle die EU-Kommission den Mitgliedsstaaten mittlerweile den Raum, den die Stabilitätskriterien bieten, vollständig auszunutzen. Portugal und Spanien könnten sogar ein wenig darüber hinausgehen.
"Neben einer neuen Agenda für strukturelle Reformen ist das Ende der Sparpolitik der Beitrag, den die EU-Kommission leistet." Denn die Hüter der Gemeinschaftswährung haben wohl den Großteil ihres Pulvers verschossen, wie Harms anmerkt. "Mehr als hoffen, dass nun endlich ein nachhaltiger Aufschwung in Gang gesetzt wurde, kann die EZB fast nicht mehr tun."
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten
Dienstag, 16. August
11.00 Uhr. Deutschland: ZEW Lagebeurteilung und Erwartungen Juli. Ein Stimmungsabsturz in Deutschland erwartet die DekaBank im August nicht. Dies gelte für die aktuelle Lagebeurteilung ebenso wie für die Erwartungen. Denn bislang seien größere Turbulenzen an den Finanzmärkten nach der Brexit-Entscheidung der Briten ausgeblieben. Von Euphorie könne aber auch keine Rede sein. Denn die politischen Risiken für den Euroraum und für Deutschland blieben hoch und seien zahlreich. Beispielsweise sei Spanien nach wie vor ohne Regierung und in Italien drohten Neuwahlen, falls das Referendum über die Verfassungsreform scheitert.
Mittwoch, 17. August
20.00 Uhr. Deutschland: Zinsentscheid US-Notenbank. Nachdem die US-Währungshüter als Ergebnis ihrer letzten Sitzung sinkende konjunkturelle Risiken anführten, nahmen die Diskussionen über den Zeitpunkt einer Zinserhöhung in den USA wieder zu. Die Federal Reserve wird nach Meinung der HSBC-Analysten in diesem Jahr dennoch nicht weiter in dieser Richtung aktiv werden. Die US-Konsumentenpreise würden im Juli leicht von 1,0 auf 0,9 Prozent in der Jahresrate nachgeben und bewegten sich damit seit Anfang des Jahres seitwärts, auch wenn die Kernrate in den vergangenen Monaten leicht angezogen habe. Zudem sei das BIP in den USA im zweiten Quartal mit 1,2 Prozent das dritte Mal in Folge deutlich unter 2 Prozent gewachsen. In diese Durststrecke hinein werde die Notenbank nicht die Geldpolitik verschärfen.
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Von: Iris Merker
15. August 2016
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