04.12.2006 17:59:00
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DAX-Schluss: Fester US-Auftakt beflügelt, RWE im Steigflug
Papiere des Industriekonzerns ThyssenKrupp, der heute die Übernahme des Geschäftsbereichs Aerospace Service Business des kanadischen Aluminiumherstellers Alcoa bekannt gegeben hat, lagen mit +2 Prozent mit an der Indexspitze. Noch deutlichere Kursgewinne verzeichneten Aktien der Deutschen Lufthansa. Die größte deutsche Fluglinie ist derzeit im Gespräch, nachdem die spanische Fluggesellschaft Iberia Ende letzter Woche eine mögliche Fusion in Aussicht gestellt hat. Ferner hat die Kranichlinie in einem Zeitungsinterview eine Beteiligung an der angeschlagenen italienischen Fluggesellschaft Alitalia kategorisch abgelehnt. Deutliche Gewinne von mehr als 2 Prozent waren ferner bei RWE zu beobachten. Der Energieversorger will sich Presseangaben zufolge offenbar gegen eine feindliche Übernahme wappnen.
Weitere Gewinner waren DaimlerChrysler und Volkswagen. Einem Pressebericht zufolge erwägt VW-Markenchef Wolfgang Bernhard die Rückkehr zu seinem früheren Arbeitgeber DaimlerChrysler. Das Schlusslicht bildete hingegen die MAN-Aktie mit einen 1,4-prozentigen Kursabschlag. Leicht rote Vorzeichen prägen das Bild außerdem bei der Deutschen Börse sowie bei FMC.
In der zweiten Reihe griffen die Börsianer unter anderem bei KarstadtQuelle zu und verhalfen dem Wert zu einem Plus von 2,2 Prozent. Thomas Middelhoff, Vorstandsvorsitzender des Waren- und Versandhauskonzerns, hat sich in einem Presseinterview für einen Börsengang der Neckermann-Sparte ausgesprochen.
Schlusskurse (17:36 Uhr):
DAX: 6.295,23 (+0,87 Prozent)
MDAX: 8.838,44 (+0,34 Prozent)
Tagesgewinner: RWE, Deutsche Lufthansa, ThyssenKrupp
Tagesverlierer: MAN, Deutsche Postbank, FMC
Unternehmensmeldungen:
Der Aufsichtsrat der Deutsche Börse AG hat heute die Entscheidung des Vorstands vom 15. November gebilligt, einen Zusammenschluss mit der Vierländerbörse Euronext N.V. (ISIN NL0000241511/ WKN 693285) nicht weiterzuverfolgen. Wie der Konzern weiter mitteilte, stimmten die Mitglieder des Gremiums überein, dass dieser Schritt "sinnvoll, erforderlich und unausweichlich" war. Es habe sich gezeigt, dass eine von beiden Seiten erwünschte Einigung nicht erreichbar war. Den weiteren Angaben zufolge unterstützt der Aufsichtsrat das strategische Konzept des Vorstands einmütig, in allen Geschäftsbereichen weiter organisch zu wachsen und offen zu bleiben für alle Formen der Zusammenarbeit, die für Aktionäre und Kunden in allen Märkten Wert schaffen.
Wie die "Automobilwoche" am Samstag berichtete, hat sich Wolfgang Bernhard, Markenchef bei der Volkswagen AG (ISIN DE0007664005/ WKN 766400), mit Dieter Zetsche, dem Vorstandsvorsitzenden der DaimlerChrysler AG (ISIN DE0007100000/ WKN 710000), getroffen, um eine mögliche Rückkehr zum deutsch-amerikanischen Automobilhersteller zu diskutieren. Nach Angaben der Branchenzeitung befindet sich Bernhard mit seinem jetzigen Arbeitgeber in Verhandlungen über eine Auflösung seines Vertrages, wobei sich die Gespräche um eine wettbewerbsrechtliche Klausel drehen, die Bernhard eine Anstellung bei einem Konkurrenten für bis zu zwei Jahre untersagen könnte. Bernhard, der durch den scheidenden VW-Konzernchef Bernd Pischetsrieder in den größten Automobilkonzern Europas geholt wurde, könnte bei DaimlerChrysler die Nachfolge von Tom LaSorda bei der US-Tochter Chrysler antreten, hieß es. Bernhard fungierte vor seiner Tätigkeit bei VW als COO von Chrysler, wo Zetsche damals Chrysler-Chef war. Ursprünglich sollte Bernhard am 1. Mai 2004 als Nachfolger von Jürgen Hubbert den Vorsitz der Marke Mercedes-Benz übernehmen. Kurz vor dem Amtsantritt verweigerte ihm der DaimlerChrysler-Aufsichtsrat jedoch den Posten. Seitdem Pischetsrieder vergangenen Monat seinen Rücktritt bei VW zum Jahresende angekündigt hat, wurde in der Presse spekuliert, dass auch Bernhard den Konzern verlassen könnte. Zum neuen VW-Vorstandsvorsitzenden wurde bereits der aktuelle AUDI-Chef Martin Winterkorn ernannt.
Der Industriekonzern ThyssenKrupp AG (ISIN DE0007500001/ WKN 750000) hat den Geschäftsbereich Aerospace Service Business des kanadischen Aluminiumherstellers Alcoa Inc. (ISIN US0138171014/ WKN 850206) übernommen. Wie der im DAX30 notierte Konzern heute erklärte, erfolgte die Akquisition der Konzernsparte durch die Tochter ThyssenKrupp Services AG rückwirkend zum 30. November dieses Jahres. Das Segment Aerospace Service Business ist auf den Handel sowie die Lagerung von Aluminium-Werkstoffen sowie hochwertige Anarbeitungsdienstleitungen für den Flugzeugbau spezialisiert. Im Rahmen der Transaktion werden etwa 100 Mitarbeiter und 75 Mio. Euro Umsatz übernommen. Finanzielle Einzelheiten wurden nicht bekannt gegeben. ThyssenKrupp Services konnte sich bei der Transaktion im Rahmen eines internationalen Bieterwettbewerbs gegen namhafte Wettbewerber durchsetzen, teilte der Konzern weiter mit. Durch den Zukauf wird das Werkstoff-Dienstleistungsgeschäft für die Luftfahrtindustrie verstärkt.
Die Deutsche Lufthansa AG (ISIN DE0008232125/ WKN 823212) hat in einem Zeitungsinterview eine Beteiligung an der angeschlagenen italienischen Fluggesellschaft Alitalia Linee Aeree Italiane S.p.A. (ISIN IT0003918577/ WKN A0F63R) kategorisch abgelehnt. "Einmal sind wir mit Air Dolomiti und Air One auf dem Markt präsent und dort die größte ausländische Fluggesellschaft. Außerdem ist Alitalia derzeit in einer Verfassung, die so etwas nicht in Frage kommen lässt", erklärte Lufthansa-Vertriebschef Thierry Antinori in einem Interview mit dem "Handelsblatt". Hintergrund über Spekulationen um einen möglichen Einstieg der Deutschen Lufthansa bei der angeschlagenen italienischen Fluggesellschaft sind Pläne des italienischen Staates, der Anfang 2007 rund die Hälfte seines Alitalia-Anteils verkaufen und so die Kontrolle an der Fluggesellschaft abgeben will. Hintergrund sind Bemühungen der Regierung in Rom, den angeschlagenen Konzern durch eine neue Eigentümerstruktur zu retten. Laut einer Pressemitteilung des italienischen Kabinetts vom Freitag ist das Bieterverfahren dabei für alle offen. "Alitalia kommt nicht ohne einen Kapitalzufluss von neuen Industrie- oder Finanzunternehmen aus", hieß es. Der italienische Staat hält derzeit 49,9 Prozent an Alitalia, die zu den zehn größten Fluggesellschaften in Europa gehört. Rund 25 Prozent sollten zum Verkauf gestellt werden, berichtet die Wirtschaftszeitung unter Berufung auf Angaben eines Kabinettsmitglieds weiter.
Der Energieversorger RWE AG (ISIN DE0007037129/ WKN 703712) will sich Presseangaben zufolge offenbar gegen eine feindliche Übernahme wappnen. Laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins "DER SPIEGEL", hat Konzernchef Harry Roels inzwischen Investmentbanker mit der Ausarbeitung einer Abwehrstrategie gegen einen möglichen feindlichen Übernahmeversuch beauftragt. Laut dem Bericht wurden bereits vor einigen Wochen in Zusammenhang mit dem Verkauf der Wassersparte Thames Water mögliche Maßnahmen wie beispielsweise Aktienrückkaufprogramme sowie die Ausschüttung einer Sonderdividende erörtert. Auch konzernintern wurde eine Art Notfallplan erarbeitet. So wurde eine Liste mit Banken und PR-Agenturen erstellt, mit denen RWE im Fall einer akuten Bedrohung zusammenarbeiten könnte, berichtet das Nachrichtenmagazin weiter. Hintergrund für die Befürchtungen um einen möglichen feindlichen Übernahmeversuch ist der kontinuierlich steigende Aktienkurs von RWE. Dabei sind RWE laut dem Bericht in den vergangenen Wochen laut dem Bericht große Paketkäufe aufgefallen.
Die SCHWARZ PHARMA AG (ISIN DE0007221905/ WKN 722190) teilte heute mit, dass die Familienaktionäre, die bisher 59,2 Prozent der Aktien halten, das Übernahmeangebot von UCB für ihre rund 28,4 Millionen Aktien annehmen. Wie der im MDAX notierte Pharmahersteller erklärte, haben die Schwarz Vermögensverwaltung GmbH & Co. KG und ihre Gesellschafter das Angebot der UCB S.A. und UCB SP GmbH angenommen. Die reguläre Annahmefrist für das Übernahmeangebot endet am 8. Dezember 2006. Im Gegenzug erhalten die Aktionäre pro Aktie 50,00 Euro in bar und 0,8735 Aktien der UCB S.A. Vorstand und Aufsichtsrat unterstützen das Angebot und empfehlen den Aktionären die Annahme.
Thomas Middelhoff, Vorstandsvorsitzender des Waren- und Versandhauskonzerns KarstadtQuelle AG (ISIN DE0006275001/ WKN 627500), hat sich in einem Presseinterview für einen Börsengang der Neckermann-Sparte ausgesprochen. "Wir prüfen im Interesse der KarstadtQuelle-Aktionäre parallel zum Börsengang, ob es eine bessere Alternative gibt. Wer will, kann uns ein Angebot machen. Wenn das besser ist als der erwartete IPO-Erlös, können wir reden. Aber unser Favorit ist klar der Börsengang", erklärte der Manager gegenüber der "WirtschaftsWoche". Ein möglicher Verkauf Neckermanns an einen Finanzinvestor würde laut Middelhoff zwar eine "gewisse Kannibalisierung" bedeuten, wäre allerdings nach wie vor günstiger gegenüber der Alternative "Integration in die Quelle". Als "kompletten Unsinn" wertet Middelhoff Gerüchte, nicht Sanierungserfolge, sondern schlechte Zahlen hätten den Verkauf angestoßen: "Ursprünglich hatten wir den IPO für 2008 angedacht. Wir ziehen ihn nur vor, weil es Neckermann so gut geht. Konkret: Neckermann sollte ursprünglich 2008 die Hälfte des Umsatzes im Internet machen. Das ist schon in diesem Quartal gelungen. Nächstes Jahr werden es sogar 70 Prozent sein." Dabei verwies Middelhoff auf die nach vielen Jahren erstmals wieder gestiegene Zahl der aktiven Kunden bei Neckermann. "Wir können Investoren beweisen, dass die Transformation zur E-Company gelungen ist. Das steht bei Otto und Quelle noch aus", so Middelhoff weiter. Laut Middelhoff wird Neckermann bereits im kommenden Jahr profitabel sein. Inklusive Auslandsgesellschaften erwartet der KarstadtQuelle-Chef für Neckermann 2007 einen Umsatz von 1,3 Mrd. Euro. "Der Emissionserlös soll wahrscheinlich bei Neckermann bleiben für weitere Wachstumsinvestitionen." Der Rest der Neckermann-Aktien wird dann als Sachdividende ausgeschüttet an die KarstadtQuelle-Aktionäre. Rund 2.000 der etwa 10.000 Mitarbeiter in der Service Group des Versands können, so Middelhoff, sehr wahrscheinlich bei Neckermann bleiben und mit an die Börse gehen. Für die Quelle-Technik-Center wird laut Middelhoff "noch ein Partner zur Verstärkung" gesucht. Außerdem will er Homeshopping für Quelle als zusätzlichen Kanal erschließen. Auch zieht Middelhoff durchaus den Kauf eines TV-Senders in Betracht: "Ich kann eine Akquisition nicht ausschließen", sagte er der "WirtschaftsWoche". Bei der geplanten Übernahme des Reiseunternehmens Thomas Cook erwartet Middelhoff noch in diesem Jahr eine Entscheidung, wie es auf der Gesellschafterseite weitergeht. (04.12.2006/ac/n/m)
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Aktien in diesem Artikel
Alcoa Corp | 44,07 | 1,08% | |
ARCANDOR AG i.I. | 0,01 | 18,18% | |
Deutsche Börse AG | 222,70 | 0,54% | |
Lufthansa AG | 6,33 | 0,48% | |
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) | 53,44 | 1,14% | |
RWE AG St. | 32,11 | 0,82% | |
thyssenkrupp AG | 3,90 | 0,91% | |
UCB S.A. | 183,65 | 0,93% | |
Volkswagen (VW) St. | 83,60 | 0,54% |
Indizes in diesem Artikel
DAX | 19 889,75 | 1,34% | |
Dow Jones | 44 910,65 | 0,42% | |
MDAX | 26 231,05 | -0,34% | |
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S&P 500 | 6 032,38 | 0,56% | |
STOXX 50 | 4 360,27 | 0,74% | |
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