23.04.2020 13:15:44
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MÄRKTE EUROPA/Börsen erholen sich vor EU-Gipfel
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen erholen sich und notieren bis Donnerstagmittag nur noch mit leichten Abschlägen. Letztlich passiert aber nicht viel am Aktienmarkt. Im Blick steht der am Nachmittag beginnende EU-Gipfel. Sollte auf dem EU-Gipfel lediglich das Ergebnis der Eurogruppe (ESM, EIB und EU-Kurzarbeitergeld) beschlossen werden, dürfte der zehnjährige Renditeabstand zwischen italienischen und deutschen Staatsanleihen über die Marke von 300 Punkten schießen, so Analysten. Sofern sich die EU zu einem hinreichend großen Wiederaufbauprogramm durchringe, dürften sich die Spreads hingegen zunächst stabilisieren.
Für letzteres macht sich Bundeskanzlerin Angela Merkel stark. Die Emission von Corona-Bonds zur Finanzierung der gigantischen Hilfspakete scheint dagegen zumindest aktuell vom Tisch zu sein. Der DAX verliert 0,1 Prozent auf 10.409 Punkte, der Euro-Stoxx-50 handelt 0,1 Prozent höher bei 2.836. Stärker nach oben geht es mit den Notierungen an den Börsen in Madrid und Mailand. Auch die spanischen und italienischen Anleihemärkte erholen sich leicht.
Historisch schwache Konjunkturdaten haben die Börsen nur zeitweise belastet. Nach Einschätzung von Berenberg ist damit vermutlich der Stimmungsboden erreicht worden. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft in der Eurozone - Industrie und Dienstleister zusammen - stürzte im April auf 13,5 Zähler von 29,7 im Vormonat ab. Das ist der mit Abstand tiefste Wert in der über 20-jährigen Umfragegeschichte.
Bei Autoaktien dominiert Hoffnung
Unter den Einzelwerten liefert die Berichtssaison die Impulse. Daimler hat überraschend erste Geschäftszahlen vorgelegt. "Der Zwischenbericht liest sich verheerend", so ein Marktteilnehmer. Der Daimler-Gewinn ist auf operativer Basis im ersten Quartal um 80 Prozent eingebrochen. Ein vergleichbares Bild liefert aus Frankreich Renault. Im Rahmen der bereits gesenkten Erwartungen liegen nach Einschätzung aus dem Handel auch dort die Geschäftszahlen. Der Absatz brach um 26 Prozent ein.
"Der Markt dürfte bei allen Autoaktien zunächst einmal auf eine Wende zum Besseren setzen", sagt ein Händler. Vielfach werde in Europa die Produktion wieder angeworfen, das auch für Zulieferungen an die asiatischen Produktionsstätten. Daimler gewinnen 0,8 Prozent und Renault sogar 1,7 Prozent.
Für Schneider Electric geht es nach Zahlenausweis um 0,5 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat zwar unter der Coronaviruskrise gelitten, allerdings gibt es auch Lichtblicke wie etwa im Bereich Transport. Wirecard gewinnen 7,7 Prozent. Die Untersuchungen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG haben bislang keine Belege für Bilanzmanipulationen bei Wirecard geliefert. Hauck & Aufhäuser sieht den Bezahltdienstleister durch die externe Überprüfung seiner Geschäftspraktiken durch KPMG substanziell entlastet.
Der Kurs von Deutsche Wohnen legt um 6,3 Prozent zu. Vonovia (minus 0,5 Prozent) wird nach einem gescheiterten Versuch vor einigen Jahren erneutes Interesse an einer Übernahme nachgesagt, worauf sich das DAX-Unternehmen auch prompt zu Wort gemeldet hat. "Generell sind Akquisitionen integraler Bestandteil unserer Strategie und werden fortlaufend geprüft", so Vonovia.
Ölsektor erholt sich mit Ölpreis
Für die Aktie von Unilever geht es um 2,1 Prozent nach unten. Im Handel ist von "Sell on good News" die Rede. Der britisch-niederländische Konsumgüterkonzern hat dank starker Nachfrage in den USA den Umsatz im ersten Quartal geringfügig gesteigert, gleichwohl aber die Jahresprognose zurückgezogen wie so viele andere Unternehmen wegen der Coronakrise auch.
Corestate Capital brechen um 25 Prozent, nachdem das SDAX-Unternehmen seinen Finanzausblick für 2020 zurückgenommen hat. Um die Liquidität zu stärken, soll zudem für 2019 keine Dividende ausgeschüttet werden. Der Investment-Manager wollte eine stattliche Dividende von 2,90 Euro je Aktie zahlen.
Am Ölmarkt erholen sich die Preise nach dem Desaster der Vortage etwas. Brentöl verteuert sich um rund 7 Prozent. Am Aktienmarkt steigt der Index der Ölwerte mit 1,5 Prozent am stärksten. Stützend wirken laut Marktteilnehmern die Spannungen zwischen des USA und Iran, die bei einer Eskalation Lieferausfälle zur Folge haben könnten. US-Präsident Donald Trump hat eine Zerstörung iranischer Patrouillenboote angedroht, sollten diese sich US-Kriegsschiffen erneut gefährlich nähern.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 2.836,38 0,05 1,48 -24,27
Stoxx-50 2.810,82 -0,05 -1,54 -17,40
DAX 10.409,16 -0,06 -5,87 -21,43
MDAX 22.402,94 0,58 128,10 -20,87
TecDAX 2.927,85 0,98 28,31 -2,89
SDAX 10.038,90 0,45 44,84 -19,77
FTSE 5.770,01 -0,01 -0,62 -23,49
CAC 4.428,60 0,38 16,80 -25,92
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,41 0,00 -0,65
US-Zehnjahresrendite 0,63 0,00 -2,05
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:37 Mi, 17:32 % YTD
EUR/USD 1,0788 -0,33% 1,0824 1,0828 -3,8%
EUR/JPY 115,99 -0,53% 116,73 116,77 -4,9%
EUR/CHF 1,0512 -0,06% 1,0517 1,0517 -3,2%
EUR/GBP 0,8719 -0,63% 0,8758 0,8786 +3,0%
USD/JPY 107,53 -0,20% 107,84 107,84 -1,1%
GBP/USD 1,2373 +0,35% 1,2359 1,2324 -6,6%
USD/CNH (Offshore) 7,0886 -0,15% 7,0849 7,0987 +1,8%
Bitcoin
BTC/USD 7.079,51 -0,22% 7.064,01 7.106,51 -1,8%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 15,56 13,78 +12,9% 1,78 -73,8%
Brent/ICE 21,97 20,37 +7,9% 1,60 -65,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.730,98 1.714,80 +0,9% +16,18 +14,1%
Silber (Spot) 15,36 15,20 +1,1% +0,16 -13,9%
Platin (Spot) 769,80 759,65 +1,3% +10,15 -20,2%
Kupfer-Future 2,30 2,29 +0,3% +0,01 -18,2%
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/flf
(END) Dow Jones Newswires
April 23, 2020 07:16 ET (11:16 GMT)
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Deutsche Wohnen SE | 25,05 | 1,42% | |
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) | 52,64 | -0,38% | |
Renault S.A. | 40,22 | 0,00% | |
Schneider Electric S.A. | 243,40 | 0,08% | |
Unilever plc | 57,02 | 1,03% | |
Unilever PLCShs Sponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh | 56,50 | 0,89% | |
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) | 31,44 | 0,35% | |
Wirecard AG | 0,02 | 1,92% |
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