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15.06.2018 18:05:42

MÄRKTE EUROPA/Börsen fallen nach US-Strafzöllen auf chinesische Güter

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--US-Präsident Donald Trump hat Ernst gemacht. Die USA werden ab dem 6. Juli stufenweise Strafzölle von 25 Prozent auf chinesische Güter im Wert von 50 Milliarden Dollar einführen. Überraschend kam die Nachricht nicht, dennoch belastete sie das Sentiment an Europas Börsen am Freitag. Die Anleger warten nun auf die chinesische Reaktion. Peking hat bereits angekündigt, Zölle auf US-Waren in gleicher Höhe zu erheben. Damit droht eine Eskalation des Handelsstreits. Nur eine kleine Rolle spielte der große Verfall auf Futures und Optionen. Der DAX verlor 0,7 Prozent auf 13.010,55 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,6 Prozent auf 3.505 nach unten.

Die Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), ihr Anleihenkaufprogramm am Ende des Jahres auslaufen zu lassen und eine Zinserhöhung erst nach dem Sommer 2019 zu erwägen, hatte die Stimmung der Börsianer am Donnerstag aufgehellt. Denn der Markt habe bislang dem Trugschluss unterlegen, dass das Ende des Anleihekaufprogramms den Beginn eines geldpolitischen Normalisierungsprozesses darstelle, sagte Devisenexpertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank. Dem habe der EZB-Rat allerdings mit dem genannten Zinstermin ein Ende bereitet.

Mit Abschlägen von 1,9 Prozent bzw 1,6 Prozent gehörten Banken und Versicherer in Europa zu den größten Verlierern. Die taubenhafte EZB belastete: Eine Zinserhöhung für Juni 2019 wird in der Zwischenzeit nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 Prozent eingepreist. Vor der EZB-Sitzung habe diese noch bei 75 Prozent gelegen, hieß es. Die flachere Zinskurve drückte auf Banken und Versicherer. Dafür hielten sich Versorger mit einem Minus von 0,1 Prozent vergleichsweise gut. Für die hochverschuldete Branche sind niedrige Zinsen eine gute Nachricht. Im DAX gaben Commerzbank 4,2 Prozent nach, für Eon ging es dagegen um 2,3 Prozent nach oben.

Stärker als Finanzwerte gaben Rohstoff- und Energiewerte nach, die 3,3 und 2,1 Prozent verloren. Ursächlich war ein Ausverkauf bei den Preisen für Öl und andere Rohstoffe.

Tesco und Rolls-Royce in London gesucht

Die Tesco-Aktie stieg in London um 2,0 Prozent. Der Lebensmitteleinzelhändler steigerte im ersten Quartal den Umsatz flächenbereinigt bereits das zehnte Quartal in Folge. Positiv wertete Markets-Marktstratege Neil Wilson, dass Tesco den Umsatz auf vergleichbarer Basis im ersten Quartal um 1,8 Prozent gesteigert hat. Vor allem das Geschäft im Heimatmarkt entwickele sich dabei gut. Positiv hätten sich die Preisgestaltung wie auch die Einführung eigener Marken ausgewirkt. Nach starken Free Cashflow-Aussagen machten Rolls-Royce einen Satz von 7,6 Prozent.

Ceconomy zogen um 4,5 Prozent an. Die Analysten von Baader Helvea lobten die Entscheidung von Ceconomy zur Trennung von ihrem Russlandgeschäft. Mit dem jetzt gefallenen Entschluss eröffne sich für die Elektronikhandelskette die Chance, ihr verlustträchtiges Russlandgeschäft loszuwerden. Die Aufnahme auf die Top Pick List begründeten die Analysten unter anderem mit einem aus ihrer Sicht attraktiven Chance-Risiko-Profil. Ceconomy sei eine Option, mit der Anleger auf die Trendwende setzten.

Letzter Handelstag vor umfangreichen Index-Veränderungen

Im Fokus standen auch die umfangreichen Index-Änderungen, die am Freitag nach Handelsschluss in Kraft treten werden. In den MDAX kommen per Schnellaufnahme Scout24, Delivery Hero und Puma. Absteigen müssen dafür Stada, Krones und Alstria Office. Neu in den SDAX kommen Krones, Alstria Office, DWS, Hellofresh und Aumann, wofür Diebold Nixdorf, bet-at-home, Scout24, Delivery Hero und Puma Platz machen. Siemens Healthineers nehmen den Platz von Aumann im TecDAX ein.

Bei Bayer ist am Freitag zudem der Bezugsrechtshandel im Rahmen der Kapitalerhöhung zu Ende gegangen. Die 6,0 Milliarden Euro umfassende Maßnahme ist Teil der mittlerweile abgeschlossenen Übernahme von Monsanto. Für 23 alte können die Aktionäre zwei junge Aktien zum Stückpreis von 81 Euro beziehen. Der Bezugsrechte schlossen bei 1,67 Euro. Die Bayer-Aktie verlor 0,7 Prozent.

Einen starken Börsenstart erlebten die Aktien von Home24 SE. Der erste Kurs der Titel, die im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt werden, lag bei 28,50 Euro und damit 23,9 Prozent über dem Ausgabepreis von 23 Euro. Dieser lag im oberen Bereich der Preisspanne von 19,50 bis 24,50 Euro. Zum Handelsende notierten die Titel bei 29,40 Euro, verglichen mit dem Ausgabekurs entsprach das einem Plus von 27,8 Prozent. Der Berliner Online-Möbelhändler aus dem Rocket-Internet-Universum kommt damit auf eine Marktkapitalisierung von 600 Millionen Euro.

===

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Europa Euro-Stoxx-50 3.505,02 -22,09 -0,6% +0,0%

. Stoxx-50 3.088,80 -31,87 -1,0% -2,8%

. Stoxx-600 389,13 -3,91 -1,0% -0,0%

Frankfurt XETRA-DAX 13.010,55 -96,55 -0,7% +0,7%

London FTSE-100 London 7.648,71 -117,08 -1,5% +0,2%

Paris CAC-40 Paris 5.501,88 -26,57 -0,5% +3,6%

Amsterdam AEX Amsterdam 561,71 -5,82 -1,0% +3,2%

Athen ATHEX-20 Athen 2.013,49 -39,73 -1,9% -3,4%

Br ssel BEL-20 Bruessel 3.803,26 -27,26 -0,7% -4,4%

Budapest BUX Budapest 36.038,96 -615,61 -1,7% -8,5%

Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.291,26 -28,05 -0,6% +9,5%

Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 116.354,08 +1233,57 +1,1% -17,5%

Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 980,22 +1,29 +0,1% -4,3%

Lissabon PSI 20 Lissabon 5.677,81 -108,64 -1,9% +3,4%

Madrid IBEX-35 Madrid 9.851,00 -106,70 -1,1% -1,9%

Mailand FTSE-MIB Mailand 22.190,45 -295,87 -1,3% +1,7%

Moskau RTS Moskau 1.117,04 -23,93 -2,1% -3,2%

Oslo OBX Oslo 825,45 -1,22 -0,1% +11,1%

Prag PX Prag 1.077,88 +2,50 +0,2% -0,0%

Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.570,43 -17,57 -1,1% -0,4%

Warschau WIG-20 Warschau 2.203,01 -35,38 -1,6% -10,5%

Wien ATX Wien 3.349,25 -26,57 -0,8% -1,6%

Z rich SMI Zuerich 8.642,60 -48,23 -0,6% -7,9%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:33 Do, 17.10 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1617 +0,33% 1,1559 1,1645 -3,3%

EUR/JPY 128,46 +0,29% 128,10 128,45 -5,0%

EUR/CHF 1,1573 +0,29% 1,1533 1,1564 -1,2%

EUR/GBP 0,8746 +0,21% 0,8735 1,1447 -1,6%

USD/JPY 110,57 -0,10% 110,75 110,31 -1,8%

GBP/USD 1,3283 +0,16% 1,3233 1,3330 -1,7%

Bitcoin

BTC/USD 6.572,81 -1,9% 6.627,88 6.460,11 -51,9%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,64 -0,66 -0,02

Deutschland 10 Jahre 0,40 0,42 -0,03

USA 2 Jahre 2,55 2,56 0,66

USA 10 Jahre 2,91 2,94 0,50

Japan 2 Jahre -0,14 -0,14 0,00

Japan 10 Jahre 0,03 0,04 -0,02

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 64,75 66,89 -3,2% -2,14 +8,4%

Brent/ICE 73,34 75,94 -3,4% -2,60 +13,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.278,42 1.302,30 -1,8% -23,88 -1,9%

Silber (Spot) 16,59 17,16 -3,3% -0,57 -2,1%

Platin (Spot) 887,50 905,00 -1,9% -17,50 -4,5%

Kupfer-Future 3,14 3,22 -2,6% -0,08 -5,7%

===

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

June 15, 2018 12:05 ET (16:05 GMT)

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