20.10.2015 13:15:50
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MÄRKTE EUROPA/DAX im Minus - "good news" sind "bad news"
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Gute Daten drücken die europäischen Börsen im Verlauf des Vormittagshandels ins Minus. Entgegen der Erwartung teilte die Europäische Zentralbank (EZB) mit, dass sich die Kreditnachfrage im September beschleunigt habe. Außerdem hätten die Banken ihre Kreditkonditionen für Unternehmen gelockert. Doch diese eigentlich guten Nachrichten werden negativ interpretiert: Denn die guten Daten dämpfen die Hoffnung auf eine weitere geldpolitische Lockerung in der Eurozone. Der Dax fällt am Mittag um 0,7 Prozent auf 10.092 Punkte, nachdem er im frühen Geschäft noch zugelegt hatte. Der Euro-Stoxx-50 liegt mit 1,0 Prozent im Minus bei 3.241 Punkten.
Händler sehen in den Daten nichtsdestotrotz nur eine kurzfristige Belastung. "Die Hoffnung auf neues Zentralbankgeld bleibt trotz der Kreditdaten bestehen", sagt ein Händler. Zu stark seien die Hinweise auf schwache Preisdaten, wie zuletzt von EZB-Mitgliedern immer wieder hervorgehoben wurde. Am Morgen wurden zudem noch deutlich schwächere deutsche Erzeugerpreise vermeldet. Die EZB tagt am Donnerstag zur Geldpolitik.
Etwas gedämpft wird die Stimmung laut Händlern auch vom Zwischenbericht von IBM. Die reduzierte Gewinnprognose drückte den Kurs im nachbörslichen US-Handel um fast 5 Prozent ins Minus. Weitere Impulse für Europas Börsen könnten am Nachmittag die Reden der US-Notenbankmitglieder Janet Yellen und Jerome Powell setzen.
Am Devisenmarkt legt der Euro zum US-Dollar nach den Verlusten der vergangenen Tage wieder leicht zu. Die Gemeinschaftswährung wird mit 1,1377 Dollar bezahlt, nachdem sie am Montag bis auf 1,13 Dollar nachgegeben hatte. Unter Druck ist der Yen geraten, der zum Dollar und zum Euro abwertet. Am Euro-Rentenmarkt geben Bundesanleihen leicht nach. Der Goldpreis steigt wieder etwas über die Marke von 1.170 Dollar je Feinunze.
Eine Kaufempfehlung von Goldman Sachs für Deutsche Telekom lässt die Aktie um 1,7 Prozent zulegen. Nach detaillierten Quartalszahlen von SAP steigt deren Kurs um 0,2 Prozent.
Auf der anderen Seite fallen Deutsche Bank um 2,0 Prozent. Händler sprechen von Gewinnmitnahmen nach dem deutlichen Plus, mit dem der Kurs zum Wochenauftakt von der Umstrukturierung profitiert hatte. Lufthansa fallen um 2,2 Prozent, weil der Tarifkonflikt mit den Flugbegleitern wieder hochkocht. Die Gewerkschaft UFO hat die Verhandlungen für gescheitert erklärt.
Größter Kursgewinner in der zweiten Reihe sind SMA Solar mit einem Plus von 6,6 Prozent auf 42,13 Euro. Die höhere Umsatz- und Gewinnprognose für 2015 von Ende September stützt laut Händlern unverändert den Kurs. "Seit dem besseren Ausblick treten bei nachgebenden Kursen unter 38 Euro immer wieder Käufer auf den Plan", sagt ein Händler. Die "Fantasie" im Aktienhandel richte sich vor allem auf die Nachfrage von Stromversorgern in den USA, wo SMA Solar einen hohen Marktanteil von 30 Prozent habe.
Daneben sind Manz mit einem Plus von 3,9 Prozent gesucht. Das TecDAX-Unternehmen kooperiert künftig mit adidas in der Schuhproduktion. Sartorius verteuern sich um 0,5 Prozent. Nach dem dritten Quartal hat der Laborzulieferer die Umsatzprognose für das laufende Jahr erhöht. Der TecDax kann sich knapp behaupten.
In Zürich steigen Papiere des Pharmaherstellers Actelion nach Quartalszahlen um 3,1 Prozent. UniCredit ziehen in Mailand um 1,6 Prozent an. Wie die österreichische Zeitung "Der Standard" aus "Eigentümerkreisen" der UniCredit erfahren haben will, werden gegenwärtig Gespräche über eine Abspaltung und einen nachfolgenden Verkauf fast des gesamten Kundengeschäfts der Tochter Bank Austria geführt. "Damit würden sich für die UniCredit die Risiken vor allem im Osteuropa-Geschäft deutlich verringern", sagt ein Frankfurter Händler. Das wiederum würde die Kapitalquoten der Bank verbessern.
Dagegen fallen Saint-Gobain in Paris um 3,2 Prozent, nachdem UBS die Aktie des Baukonzerns von "Neutral" auf "Verkaufen" gesenkt hat. Telekom Austria wiederum gewinnen 2,0 Prozent. Das bereinigte EBITDA liegt laut der LBBW um 3,5 Prozent über der Konsensschätzung und um 6,5 Prozent über der Prognose der LBBW. Besonders der Heimatmarkt sei besser gelaufen als erwartet, sagt LBBW-Analyst Stefan Borscheid.
=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.240,66 -0,96% Stoxx-50 3.103,60 -1,01% DAX 10.092,15 -0,71% FTSE 6.322,13 -0,48% CAC 4.651,71 -1,11% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 156,28 -45DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.00 Uhr Mo, 17.45 Uhr EUR/USD 1,1377 0,40% 1,1332 1,1317 EUR/JPY 136,07 0,52% 135,37 135,28 EUR/CHF 1,0812 -0,19% 1,0833 1,0818 USD/JPY 119,60 0,12% 119,45 119,53 GBP/USD 1,5476 0,01% 1,5475 1,5466 === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com
DJG/hru/ros
(END) Dow Jones Newswires
October 20, 2015 06:44 ET (10:44 GMT)
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Manz AG | 4,71 | -1,05% | |
Saint-Gobain S.A. (Compagnie de Saint-Gobain) | 89,46 | 0,56% | |
Sartorius AG Vz. | 229,30 | 1,69% | |
SMA Solar AG | 14,91 | -0,67% | |
Telekom Austria AG | 7,77 | -0,64% |