28.09.2018 20:26:41

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Börsen-Zeitung: Dax droht Minusjahr / Kommentar von Christopher

Kalbhenn zum Aktienmarkt

Frankfurt (ots) - Hoffnungsvoll richtet der Markt den Blick auf

das Schlussquartal. Getragen von einem soliden Wirtschafts- und

Gewinnwachstum, so das von Strategen entworfene Szenario, wird der

Dax sein Aufwärtspotenzial entfalten, sobald die politischen

Belastungsfaktoren wie das Chaos in Italien, der Handelskonflikt und

der drohende Hard Brexit verschwinden oder sich zumindest

abschwächen, weil sich letztlich der gesunde Menschenverstand

durchsetzen wird. Leider hat er das zum Ende des dritten Quartals

noch nicht geschafft.

Die Vereinigten Staaten und China scheinen weit davon entfernt, zu

einem Kompromiss im Handelsdisput zu kommen. Experten weisen zudem

darauf hin, dass die amerikanische Regierung nicht nur unfaires

wirtschaftliches Gebaren Chinas im Sinn hat, sondern einen Kampf um

weltpolitische Vorherrschaft führt. Das deutet darauf hin, dass so

schnell keine Beruhigung zu erwarten ist. Zum Quartalsende hat

außerdem Italien mit seinem Haushaltsentwurf dem Aktienmarkt einen

Bärendienst erwiesen. Und auch hier dürfte sich die Lage in den

kommenden Wochen kaum beruhigen.

Dank der Schwäche vom Wochenschluss liegt der Dax nun bei 12247

Zählern, womit die Erwartungen für den Index zum Jahresende, die im

Durchschnitt um 13000 Punkte liegen, allmählich beginnen,

ambitioniert auszusehen. Der Index liegt nun 5,2% unter dem Stand von

Ende 2017. Damit droht dem deutschen Standardwerteindex, nach sechs

Jahren mit Gewinn, durchaus sogar ein Minusjahr.

Ob noch vor dem Jahresende Entwarnung von der politischen Seite

kommt, lässt sich kaum prognostizieren. Der Aktienmarkt hat aber

noch weitere Probleme. Der geldpolitische Rückenwind, der ihn lange

angetrieben hat, hat gedreht und bläst ihm mit zunehmender Stärke ins

Gesicht. Höhere Zinsen und der schrittweise Entzug der von den

Notenbanken zuvor großzügig spendierten Liquidität bedeuten ein

deutlich weniger günstiges Umfeld als in den zurückliegenden Jahren.

Hinzu kommen die latenten Sorgen, dass der langjährige Zyklus in

absehbarer Zeit enden und damit eine Korrektur bzw. ein Bärenmarkt

anstehen könnte.

Dabei gibt es durchaus gute Argumente für Aktien. Durch seine

mäßige Entwicklung ist seine Bewertung günstiger geworden. Zudem hat

sich der Bewertungsrückstand zum von Rekord zu Rekord eilenden S&P

500 damit erhöht. Zwar haben die Anleiherenditen ihr Tief gesehen

und werden voraussichtlich in den kommenden Monaten moderat anziehen.

Aufgrund des absolut gesehen niedrig bleibenden Renditeniveaus und

der sich abzeichnenden negativen Performance bleibt es vorerst dabei,

dass Bundesanleihen keine zufriedenstellende Alternative für

Dividendentitel sind. Allerdings gilt dies nicht mehr für Treasuries

mit Renditen oberhalb von 3%.

Der Startschuss für eine Schlussquartals-Rally wird in dem

aktuellen Umfeld wahrscheinlich nicht so schnell fallen. Nach Ansicht

der Commerzbank besteht das Risiko, dass der Dax zunächst unter die

Marke von 12000 Zählern abtaucht und noch mal das Niveau um 11800

Punkten austestet. Der Dax leide derzeit unter fallenden Gewinn- und

Dividendenerwartungen, und dieser negative Trend werde sich

möglicherweise vor dem Hintergrund einer enttäuschenden Gewinnsaison

für das dritte Quartal zunächst fortsetzen. Bei 11800 sieht das

Institut den Index aus Bewertungsgründen mit einem gleitenden

Zwölfmonats-KGV von 11,5 und einer Dividendenrendite von 3,5% stark

unterstützt. Zudem verweist sie auf das nach wie vor solide Wachstum

der Geldmenge M1, das ein guter Indikator für die

Aktienmarktentwicklung ist.

Auch die Helaba ist für die nächste Zeit skeptisch. Sie verweist

auf die Bewertung des US-Aktienmarkts. US-Aktien seien inzwischen

teuer. Auf Basis der wichtigsten Kennziffern liege die Bewertung klar

oberhalb des langfristigen Normalbandes. Für eine Phase steigender

Leitzinsen sei dies ausgesprochen ungewöhnlich. In vergangenen Zyklen

sei das KGV im Durchschnitt auf das Jahr umgerechnet um 10%

zurückgegangen, so dass der S&P 500 in Zinserhöhungsphasen im

Vergleich zu den Unternehmensgewinnen nur unterdurchschnittlich

zugelegt habe. Für US-Aktien werde die Luft somit zunehmend dünner.

Im Vergleich dazu wirkten europäische Dividendentitel allmählich

wieder etwas attraktiver. Auch wenn der relative Vergleich damit für

den Dax spreche, sei dennoch Vorsicht geboten. "Im Falle einer

Korrektur an den US-Leitbörsen würden wohl auch hiesige Standardwerte

in Mitleidenschaft gezogen."

(Börsen-Zeitung, 29.10.2018)

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