15.02.2010 17:06:17
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UPDATE: Mobilfunkanbieter wollen Apple herausfordern
(NEU: Weitere Details, Ankündigungen von Ericsson und Google)
BARCELONA/BONN (Dow Jones/AFP)--Der iPhone-Hersteller Apple könnte sich im Bereich der Anwendungsprogramme für Smartphones, den so genannten Apps, bald massiver Konkurrenz ausgesetzt sehen. 24 Mobilfunkbetreiber wollen allen Handynutzern über eine noch gemeinsam zu entwickelnde, freie Plattform Apps zur Verfügung stellen, wie die Initiative "The Wholesale Applications Community" am Montag mitteilte. Zu den daran beteiligten Unternehmen zählen unter anderem AT&T, Deutsche Telekom, die MTN Group, NTT DoCoMo, Orange von France Telecom, Telefonica und Vodafone.
Die Initiative hat sich auf der jährlichen Mobilfunkkonferenz "Mobile World Congress" zusammengefunden. Zu ihren Unterstützern gehören die Handyhersteller LG Electronics, Samsung Electronics und Sony Ericsson, wie aus einer Mitteilung des Branchenverbands GSMA hervorgeht. Bislang dominiert Apple den Markt für mobile Anwendungsprogramme mit ihrem App Store: Mit mehr als 3 Mrd Downloads für das iPhone und das tragbare Musikabspielgerät iPod Touch hat er alle vergleichbaren Angebote von Wettbewerbern weit übertroffen.
Die Mobilfunkindustrie wolle ihren Kunden künftig mehr Freiheit beim Kauf und der Nutzung von Handy-Software geben, sagte eine Sprecherin der Deutschen Telekom laut Nachrichtenagentur AFP. "Unser Ziel ist es, einen gemeinsamen Standard für mobile Anwendungen zu schaffen und für eine Vereinheitlichung auf dem Markt zu sorgen."
Hintergrund der Initiative ist, dass immer mehr Mobiltelefon-Hersteller für ihre neuen Multimedia-Handys in eigenen Internet-Geschäften Programme anbieten, die oft aber nur auf den Geräten des jeweiligen Herstellers funktionieren. Beispiele hierfür sind etwa der "Ovi Store" von Nokia oder der "App Store" von Apple.
Bei der Initiative gehe es um eine Vereinheitlichung aus Sicht der Unternehmen, der Software-Entwickler und der Kunden, sagte die Telekom-Sprecherin. So sei es für die Telefonanbieter etwa von Bedeutung, ein einheitliches Abrechnungssystem zu entwickeln. Denkbar sei etwa eine Abrechnung nicht über Kreditkarten, sondern über die Telefonrechnung. Ein solches Bezahlmodell solle es auch für die Kunden einfacher machen.
Der App Store ist eine Software, mit der Anwendungsprogramme heruntergeladen werden können. Die angebotenen Programme stammen überwiegend von Dritten oder freien Programmierern, die den Preis für ihre Software selber festlegen. 30% ihrer erzielten Einnahmen müssen sie jedoch an Apple abtreten. Bis Ende 2009 standen im App Store mehr als 100.000 Anwendungsprogramme zum Herunterladen bereit.
In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres verfügte die Apple Inc laut dem Forschungsinstitut IDC über einen Anteil am weltweiten Mobiltelefonmarkt von 13,7%. 2006 war das Unternehmen hier noch gar nicht vertreten. Bereits mit dem ersten iPhone hatte der US-Konzern aus Cupertino Mitte 2007 erheblich Boden gut gemacht und die alten Branchenschwergewichte herausgefordert. Als einer der Schlüssel für den Erfolg des iPhone gilt die hohe Anzahl der hierfür angebotenen Apps.
Ziel der nun gegründeten konkurrierenden Initiative sei es, einen schnellen Marktzugang für Anwendungsentwickler zu schaffen, sagte GSMA-CEO Rob Conway. IDC-Analyst Jonathan Arber sieht in der Initiative einen "Nutzen für die gesamte Branche".
Unabhängig von der neuen Branchen-Initiative kündigte der schwedische Handy-Hersteller Ericsson laut AFP am Montag seinen eigenen Internet-Laden an, in dem Nutzer aller Handy-Typen Spiele, Videos und Anwendungen herunterladen können. Der Online-Shop "eStore" von Ericsson biete bereits zu Beginn rund 30.000 Anwendungen, teilte die Firma mit. Manche seien kostenpflichtig, andere gratis.
Microsoft stellte in Barcelona wie erwartet ihr neues Handy-Betriebssystem Windows Mobile 7 vor, mit dem der US-Konzern verlorene Marktanteile auf dem Mobilfunkmarkt wiedergewinnen will. Das System stelle einen "vollkommenen Bruch" mit dem dar, was Microsoft bislang als Software für mobile Geräte hergestellt habe, sagte Nicolas Petit, Chef der Microsoft-Sparte für mobile Anwendungen in Frankreich. Das System habe eine dynamische Oberfläche, auf der Nutzer selbst ihre bevorzugten Anwendungen wie etwa Kontakte festlegen könnten, einen MP3-Player oder Internet-Software. Erste Geräte mit der Software solle es in mehreren Monaten geben, unter anderem bei der Deutschen Telekom.
Der Mobile World Congress in Barcelona ist das wichtigste Branchentreffen der Mobilfunkindustrie und läuft bis Donnerstag. In diesem Jahr haben sich rund 1.300 Unternehmen und etwa 47.000 Teilnehmer angesagt. Im Mittelpunkt stehen das mobile Internet und die neuesten Multimedia-Handys. Die sogenannten Smartphones werden in diesem Jahr nach Experteneinschätzung kräftig boomen.
- Von Ruth Bender, Archibald Preuschat und Gustav Sandstrom, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 102, unternehmen.de@dowjones.com (Adrian Kerr in London hat zu diesem Artikel beigetragen.)
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February 15, 2010 10:35 ET (15:35 GMT)- - 10 35 AM EST 02-15-10
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