• PIMCO mit starkem Ausblick für Anleihen
• Aktieninvestoren sind optimistischer für den Markt als Anleiheinvestoren
Starker Ausblick für Anleihen
Wie die Allianz-Tochter PIMCO in einem Ausblick für 2024 festhält, seien Anleihen im Vergleich zu Aktien selten so attraktiv wie derzeit. Nach turbulenten Jahren mit erheblicher Inflation und steigenden Leitzinsen, die sich negativ auf die Portfolios auswirkten, könnten Anleger im Jahr 2024 möglicherweise eine Rückkehr zu konventionellerem Verhalten sowohl auf den Aktien- als auch auf den Anleihemärkten erleben - trotz möglicher Wachstumsbehinderungen in verschiedenen Regionen.
"In PIMCOs aktuellem Konjunkturausblick 'Nach dem Zenit' teilten wir unsere Basiseinschätzung, die eine Konjunkturschwäche in den entwickelten Märkten sowie, in gewissen Regionen, das Potenzial für einen Abschwung im kommenden Jahr enthält, wenn die finanzpolitischen Unterstützungsmaßnahmen auslaufen und die Geldpolitik (mit der für sie typischen Verzögerung) Wirkung zeigt. Unser Konjunkturzyklusmodell weist auf eine 77-prozentige Wahrscheinlichkeit hin, dass sich die USA derzeit in der 'Zyklusspätphase' befinden, und signalisiert eine etwa 50-prozentige Wahrscheinlichkeit dafür, dass die USA binnen eines Jahres in eine Rezession abgleiten", heißt es bei PIMCO im Asset-Allokation-Ausblick von November 2023.
Der Prognose nach habe das Wachstum seinen Höhepunkt überschritten, was auch für die Inflation gelte. Sollten die Preisniveaus bis 2024 auf die Ziele der Zentralbanken zusteuern, könnte eine Rückkehr zu dem üblichen inversen Verhältnis von Anleihen und Aktien erfolgen, wobei Anleihen tendenziell besser abschneiden, wenn Aktien Schwierigkeiten haben, und umgekehrt. Historisch gesehen erzielten US-Staatsanleihen in ähnlichen "Nach dem Zenit"-Situationen attraktive risikobereinigte Renditen, während Aktien eher herausgefordert waren, so PIMCO weiter.
Aktieninvestoren optimistischer als Anleiheinvestoren
Wie PIMCO außerdem in dem Ausblick erklärt, wären Aktieninvestoren den Einschätzungen der Experten nach optimistischer für den Markt als Anleiheinvestoren. Um die implizierte Wahrscheinlichkeit einer Rezession für verschiedene Anlageklassen zu bewerten, nutzte PIMCO Indikatoren wie die Aktienrisikoprämie (ERP), den Gewinn je Aktie (EPS) und die Risikoprämien im Credit Default Swap Index (CDX). Deren aktuelle Niveaus wurden mit denen in einem typischen rezessionären Umfeld verglichen. "Derzeit spiegelt der S&P 500 (gemessen an ERP und EPS) eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 14 Prozent wider, die deutlich unter dem von Hochzinsanleihen (gemessen am CDX) implizierten Wert von 42 Prozent liegt." Bestärkt werde dieser Optimismus zudem durch die allgemeinen Gewinn- und Umsatzprognosen für S&P 500-Unternehmen. Diese würden eher von einem Wiederaufschwung statt von einem Abschwung ausgehen. Bei PIMCO sei man deshalb besorgt, dass sich der makroökonomische Ausblick von diesen Gewinnschätzungen und den Bewertungen von Aktien entkoppeln könnte, was die Vorsicht gegenüber der Anlageklasse bestärken würde.
Erwartung hinsichtlich Zinssenkungen
Wie Institutional Money in Berufung auf Bloomberg berichtet, gehe PIMCO außerdem davon aus, dass die US-Notenbank voraussichtlich Mitte des Jahres Zinssenkungen einleiten und schließlich auf das Niveau von vor 2020 oder leicht darüber zurückkehren werde. Dies gehe aus einem Papier hervor, welches Bloomberg vorliege. Es werde jedoch auch betont, dass es zu früh sei, den Sieg über die Inflation zu verkünden. Die Inflation könne wieder aufleben, bedingt durch die "jüngste marktbasierte Lockerung der finanziellen Bedingungen" in Verbindung mit der Stärke des Verbraucher- und Unternehmenssektors.
Anleihen als stabile Anlage
"In Anbetracht dieser Risikoszenarien halten wir es für ratsam, sich abzusichern und mehrere Optionen offen zu halten - zumal es attraktiv günstig ist, die Volatilität, insbesondere bei Aktien, zu managen", erklärt PIMCO. "Eine von uns favorisierte Strategie wird als 'Reverse Seagull' bezeichnet - bei der ein Put-Spread über den Verkauf einer Call-Option finanziert wird."
In Multi-Asset-Portfolios spreche außerdem vieles für festverzinsliche Wertpapiere. Dennoch nehme man ein breites Spektrum von Anlagemöglichkeiten ins Visier: "Wir sind für diverse makroökonomische und marktspezifische Entwicklungen positioniert und legen Wert auf Diversifikation, Qualität und Flexibilität".
Angesichts der aktuellen Anfangsrenditen favorisiere man bei PIMCO jedoch festverzinsliche Wertpapiere - der Vergleich mit den Aktienbewertungen stärke diese Präferenz. Anleihen würden Potenzial für ansprechende Renditen bieten und könnten dazu beitragen, Portfolios während eines wirtschaftlichen Abschwungs zu stabilisieren.
Redaktion finanzen.at
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