Stärkere Regulierung |
16.05.2021 14:27:00
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Beenden die USA die Anonymität bei Krypto-Geschäften?
• Anonymität der Nutzer gefährdet
• Aufschrei in der Krypto-Szene
Dass Kryptowährungen in Zusammenhang mit Geldwäsche, Schwarzmarktgeschäften, mit Erpressungssoftware - "Ransomware" genannt - und zahlreichen anderen Verbrechen genutzt werden, ist der US-Regierung ein Dorn im Auge. Laut "Reuters" hat eine Task Force, bestehend aus Vertretern des FBI, des Secret Service aber auch von Technologie- und Sicherheitsfirmen, den Kampf aufgenommen und auch schon Vorschläge erarbeitet, wie die Regierung wirksam gegen solche Verbrechen vorgehen kann.
So fordern die Experten strengere Lizenzvorgaben für Besitzer von Kryptowährungen und schärfere Geldwäsche-Regeln. Im Mittelpunkt steht aber die Aufhebung der Anonymität bei Krypto-Geschäften.
Ende der Anonymität?
Die Blockchain, auf der der Bitcoin basiert, ist eine Open-Source-Datenbank, die für jedermann zugänglich ist. Dabei werden zwar sämtliche Transaktionen öffentlich und im Netzwerk gespeichert, jedoch nicht mit Name und Adresse des Nutzers hinterlegt, sondern nur mit einem Schlüssel, der nicht so einfach dem entsprechenden Nutzer zugeordnet werden kann.
Genau hier setzt die Expertengruppe an: Sie will Kryptobörsen dazu verpflichten, persönliche Informationen ihrer Nutzer einzuholen. Zwar räumte laut dem Bericht ein Vertreter des Heimatschutzministeriums ein, dass die Vorschläge ein starker Einschnitt wären, dies sei jedoch erforderlich, um die Sicherheit aller zu gewährleisten.
"Das wäre ein Riesending", zitiert "Reuters" einen hochrangigen Vertreter des Heimatschutzministeriums. "Das ist eine Welt, die ausdrücklich geschaffen wurde, um anonym bleiben zu können. Aber ab irgendeinem Punkt muss man etwas aufgeben, um die Sicherheit aller gewährleisten zu können."
Entsetzen in der Krypto-Community
Einige der Vorschläge würden sogar neue Gesetze erforderlich machen. Sollten sie tatsächlich umgesetzt werden und die Anonymität wegfallen, so würden Bitcoin und Co. einem ihrer wichtigsten Grundpfeiler beraubt.
Entsprechend fallen auch die Reaktionen in der Krypto-Community aus. So kritisierte etwa Jesse Powell, CEO der viertgrößten Kryptobörse Kraken, im Gespräch mit "CNBC", dass das geplante Anti-Geldwäsche-Gesetz einen vollständigen ID-Check von US-Bürgern, die Transaktionen mit Kryptowährungen im Wert von über 3.000 US-Dollar tätigen, vorsieht. Er erklärte, dass Krypto-Kriminalität nur einen sehr kleinen Teil des gesamten Marktes an Kryptowährungen ausmacht. Als Beleg dafür verwies er auf eine Studie des Analyseportals Chainalysis, wonach 2020 gerade mal 0,34 Prozent des Gesamtwerts aller Krypto-Transaktionen für illegale Zwecke verwendet wurden, nach über 2 Prozent im Vorjahr.
Auch Jack Dorsey, CEO von Twitter und dem Finanzdienstleistungs- und Mobile-Payment-Unternehmen Square, lehnt Bestrebungen der Regierung, die es ihr ermöglichen würden, eine Wallet einer konkreten Person zuzuordnen, ab. Laut "t3n" warnte er, die Pläne könnten Unternehmen massiv schädigen. Seiner Meinung nach würden die geplanten Regulierungen zu "unnötiger Reibung" zwischen Krypto-Nutzern und Finanzinstitutionen führen und könnten außerdem "kontraproduktive Anreize" setzen.
Auch David Schwartz, der Technische Geschäftsführer (CTO) von Ripple Labs, hat angesicht der Bemühungen der US-Behörden, sich Zugriff auf sämtliche Krypto-Transaktionen und die persönlichen Daten der Beteiligten zu verschaffen, Bedenken geäußert. Wie er in einem Interview mit "Cointelegraph" erklärte, bereitet ihm insbesondere die "sich überschneidende Zuständigkeit" der verschiedenen US-Behörden Sorgen, da sich diese bisher noch nicht auf einen Konsens bei der Behandlung von Kryptowährungen verständigt hätten. Angesichts dessen sei es für Krypto-Unternehmen "sehr schwer zu verstehen, welche Gesetze zutreffen und wie sie auf innovative Neuerungen anzuwenden sind".
Redaktion finanzen.at
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