02.06.2006 20:13:00

Europa-Schluss: Uneinheitlicher Wochenausklang, Euronext-Fusion im Fokus

Westerburg, 02. Juni 2006 (aktiencheck.de AG) - Die europäischen Aktienmärkte gingen am Freitag mit uneinheitlichen Tendenzen ins Wochenende. Angesichts der zuvor veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten sowie der US-Industrieaufträge drehten die US-Märkte am Nachmittag ins Minus und sorgten für eine eingetrübte Stimmung.

Im Fokus der Anleger stehen heute Fusionen und Übernahmespekulationen. So erhöhten sich in Paris Papiere der Vier-Länder-Börse Euronext um 3,4 Prozent. Der niederländische Börsenbetreiber und die amerikanische NYSE Group gaben am Vorabend bekannt, dass sie sich auf eine Fusion unter Gleichen geeinigt haben. Dabei übernimmt die weltgrößte Börse die Euronext für fast 10 Mrd. Dollar in Bargeld und Aktien. Durch die Transaktion entsteht mit der NYSE-Euronext die erste transatlantische Aktienbörse. Sie wird über einen US-Hauptsitz in New York verfügen sowie über internationale Hauptsitze in Paris und Amsterdam und dem Derivategeschäft mit Sitz in London. NYSE-CEO John Thain wird auch Chef des fusionierten Konzerns sein, während Euronext-Chairman Jan-Michiel Hessels seine Position behalten wird. Im Rahmen der Transaktion erhalten Euronext-Aktionäre 0,98 Aktien der neuen NYSE-Euronext sowie 21,32 Euro in bar. Das Gesamtvolumen liegt somit bei 9,96 Mrd. Dollar.

In London verloren GlaxoSmithKline-Aktien 0,9 Prozent. Der Pharmakonzern plant Presseangaben zufolge ein Angebot in Höhe von über 15 Mrd. Dollar für die Consumer Healthcare-Sparte des amerikanischen Konkurrenten Pfizer.

In Amsterdam tendierten Titel von Philips nach einem starken Auftakt am Ende 0,7 Prozent leichter. Der Elektronikkonzern geht für das zweite Quartal von einem geringeren Ergebnisbeitrag in Zusammenhang mit der Beteiligung an der Taiwan Semiconductor Manufacturing aus.

Dow Jones Euro Stoxx 50: 3.636,89 (-0,31 Prozent)

Dow Jones STOXX 50: 3.375,19 (+0,02 Prozent)

EURONEXT 100: 846,43 (+0,14 Prozent)

Unternehmensmeldungen:

Die Telefongesellschaft Portugal Telecom SGPS S.A. ist Presseangaben zufolge zum Ziel einer Übernahmeofferte durch Finanzinvestoren geworden. Wie die britische Tageszeitung "The Times" heute berichtet, will ein aus insgesamt sechs Finanzinvestoren bestehendes Konsortium eine Übernahmeofferte in Höhe von insgesamt 14 Mrd. Euro für die größte portugiesische Telefongesellschaft vorlegen. Nach Informationen der britischen Tageszeitung gehören dem Konsortium Cinven, Permira, Providence, Blackstone, Texas Pacific und KKR an, während der Finanzinvestor Carlyle Group, der in der Vergangenheit ebenfalls Interesse an der Portugal Telecom gezeigt hatte, vorerst außen vor bleibt. Laut dem Bericht dürfte die geplante Übernahmeofferte des Konsortiums deutlich höher liegen, als das zuletzt unterbreitete feindliche Übernahmeangebot der portugiesischen Sonae SGPS S.A. an Portugal Telecom. Der Mischkonzern hatte im Februar 9,50 Euro je Aktie der Portugal Telecom geboten, was einem Gesamtvolumen von rund 11 Mrd. Euro entspricht. Portugal Telecom hatte die Offerte als zu gering abgelehnt.

Die Europäische Kommission hat heute eine mögliche Übernahme des in Luxemburg Stahlkonzerns Wettbewerber Arcelor S.A. (ISIN LU0140205948/ WKN 529385) durch den niederländischen Branchenführer Mittal Steel Company N.V. (ISIN NL0000361947/ WKN A0F41U) unter Auflagen genehmigt. Demnach würde eine Fusion der beiden Konzerne keine Wettbewerbsrechtlichen Bedenken hervorrufen. Lediglich im Bereich Stahlträger würde eine marktbeherrschende Stellung vorherrschen. Dies würde jedoch durch den bereits von Mittal angekündigten Verkauf zweier Werke behoben. In der vergangenen Woche hatte Arcelor ein Zusammengehen mit dem russischen Stahlkocher SeverStal angekündigt. Der Konzern will damit die Übernahme durch Mittal Steel noch verhindern.

Der niederländische Chemie- und Pharmakonzern Akzo Nobel N.V. hat seine Mehrheitsbeteiligung an der Salt Asia Holdings Pty Ltd. veräußert. Wie der Konzern heute bekannt gab, wurde die 94,2-prozentige Beteiligung an der Holding-Gesellschaft an die japanische Mitsui & Co. Ltd. (MitsuiCo) für umgerechnet 80 Mio. Euro verkauft. Zur Salt Asia Holdings gehören auch die unter der Onslow Salt Pty Ltd. zusammengefassten Solar-Salzaktivitäten, womit der japanische Konzern im Rahmen der Transaktion automatisch Mehrheitseigner von Onslow Salt wird. Onslow Salt generierte im abgelaufenen Fiskaljahr Umsatzerlöse in Höhe von rund 70 Mio. Australischen Dollar (AUD). Die Transaktion soll im dritten Quartal dieses Fiskaljahres abgeschlossen werden.

Im Rahmen des Börsengangs der Österreichische Post AG wurde heute die Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) des Emissionsbanken-Konsortiums vollständig ausgeübt. Laut der Pressemitteilung des Konzerns erhöht sich damit die Zahl der von der Österreichische Industrieholding AG (ÖIAG) verkauften Aktien der Österreichischen Post um 2.800.000 auf insgesamt 34.300.000. Der Streubesitzanteil der Österreichischen Post liegt derzeit bei 49 Prozent. Durch die Ausübung der Mehrzuteilungsoption fließt der ÖIAG ein zusätzlicher Brutto-Verkaufserlös in Höhe von 53,2 Mio. Euro zu. Am Mittwoch hatte die Aktie der Österreichischen Post ein erfolgreiches Börsendebüt auf dem Wiener Parkett hingelegt. So lag der Eröffnungskurs mit 20,90 Euro deutlich über dem Ausgabepreis von 19,00 Euro je Anteilsschein. In der Spitze markierte die vor dem IPO siebenfach überzeichnete Aktie der Österreichischen Post einen Kurs von 22,60 Euro.

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