Frank Mohr von der Commerzbank spricht von Gewinnmitnahmen. Von einem Ausverkauf kann allerdings nicht die Rede sein: "Das Volumen gestern war nicht so hoch wie vergangene Woche", bemerkt Sidi Kleefeld von der Deutschen Bank. "Und in den Dip hinein wagten sich schon wieder ein paar Mutige vor und kauften." Sorgen um Spanien und Italien hatten die Aktienkurse gestern auf Talfahrt geschickt; Auslöser waren Korruptionsvorwürfe gegen die Partei von Spaniens Ministerpräsident Rajoy und offenbar steigende Wahlchancen für den italienischen Ex-Präsidenten Berlusconi.

Beste Laune - bis letzten Freitag

In der vergangenen Woche herrschte indes noch eitler Sonnenschein: "Die US-Indizes Dow Jones und S&P 500 kletterten sogar auf Fünf-Jahres-Hochs", erklärt Florian Perini von Flow Traders. Aktien-ETFs wurden gekauft - und zwar querbeet. Dabei waren die Umsätze hoch. "Wir hatten 14.000 Trades, das ist eine ordentliche Zahl", meint Mohr. Auffällig sei, dass die einzelnen Aufträge kleiner würden. "ETFs halten offenbar zunehmend Einzug ins Privatkundengeschäft." Auch Kleefeld meldet gute Volumina bei anhaltend hoher Risikofreude: "Es galt weiter der risk-on-Modus, bis gestern." Wird der gestrige Montag eingerechnet, ist das Bild bereits gemischt: "In den vergangenen fünf Handelstagen gab es keine klare Richtung in den einzelnen Produktgruppen", erklärt Perini.

Aktien-ETFs durch die Bank gesucht

Laut Commerzbank griffen Anleger vergangene Woche bei DAX-, Euro Stoxx 50-, MSCI USA-, MSCI World- und MSCI Japan-Trackern (WKNs ETF001, ETF050, A1H53M, A0HGZR, A0DPMW) noch beherzt zu. "Ein regionaler Schwerpunkt war nicht zu erkennen, alles wurde gekauft." Die Deutsche Bank hat besonderes Interesse an Euro Stoxx- (WKN DBX1EU), MSCI World-, Emerging Markets- (WKN DBX1EM) und Japan-Trackern (WKN DBX1MJ) ausgemacht. "Verkauft wurde eher Defensives, etwa der skandinavische Aktienmarkt", erklärt Kleefeld. Eva Weiß von der DekaBank zufolge konzentrierten sich Investoren vor allem auf DAX- und Euro Stoxx-Produkte.

Defensive Branchen abgegeben

In den in den Wochen davor noch extrem beliebten Banken-ETFs (WKN 628930) war das Geschäft ausgeglichen, wie Mohr außerdem meldet. Weitere Zuflüsse seien hingegen in Finanzdienstleister-Indexfonds (WKN ETF066) zu beobachten gewesen. In Grundstoff-ETFs (WKN ETF063) hätten ebenfalls Positionierungen dominiert, während Immobilienfonds (WKN ETF074) meist abgestoßen worden seien. Laut Kleefeld trennten sich Anleger auch im Sektorenbereich von Defensivem: "Health Care-ETFs (WKN A0Q4R3) wurden verkauft." Der Indexfonds, der die Entwicklung von Unternehmen aus der Gesundheitsbranche nachzeichnet, hat in den letzten Monaten vom Kurs her zwar gut zugelegt, bleibt aber hinter breit aufgestellten ETFs deutlich zurück.

Ausstieg aus Bundesanleihen

Mohr

Weiterhin interessieren sich Anleger - trotz Hausse an den Börsen - stark für Anleihen-ETFs. Dabei setzte sich der Trend der Vorwochen fort: weg mit den als sicher geltenden Bundesanleihen. "In Bundesanleihen-ETFs wurden alle Laufzeiten abgegeben", berichtet Mohr (WKN 628946). Statt dessen sei auf risikoträchtigere Staats- beziehungsweise Unternehmensanleihen gesetzt worden. Ins Portfolio gelegt hätten sich Anleger etwa ETFs auf europäische Staatsanleihen und auch High Yield-Papiere. Die DekaBank hat ebenfalls Abflüsse aus Bundesanleihen beobachtet: "Das Geld floss aber in Aktien-ETFs", erklärt Weiß.

Die Deutsche Bank berichtet noch von Abgaben im iShares JPMorgan US-Dollar Emerging Markets Bond Fund (WKN A0RFFT). Der Schwellenländer-Staatsanleihen-ETF, der ohnehin seit vergangenem Sommer nur eine Seitwärtsbewegung hingelegt hatte, verlor in den vergangenen Monaten stark an Wert, auf die vergangenen drei Monate gerechnet summiert sich das Minus auf 7,3 Prozent.

© 5. Februar 2013 / Anna-Maria Borse

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Dow Jones Newswires

  

5. Februar 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt)

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